Autor | Nicholls, Stan |
Titel | Die Orks I: Leibwächter des Blitzes
II: Legion des Donners
III: Krieger des Sturms |
Originaltitel | Orcs I: Bodyguard of Lightning
II: Legion of Thunder
III: Warriors of the Tempest |
Genre | Fantasy |
Seiten | 273+245+279 |
Erscheinungsjahr | 1999+2000+2000 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Piper |
Website des Autors | www.stannicholls.com |
Wertung | |
Inhalt
In der deutschen Ausgabe sind die ursprünglich drei Bände vereint, die sich, wie der Name schon sagt, um Orks
drehen, genauer gesagt um die Truppe der "Vielfraße". Von ihrer Königin Jennesta ausgesandt, sollen sie den
Menschen ein wertvolles Artefakt abknöpfen. Das schaffen sie auch, doch dann überschlagen sich die Ereignisse.
Im Siegestaumel saufen sie sich einen Rausch an und versäumen es, ihrer Herrscherin das Beutestück sofort zu
überbringen. Dann werden sie auch noch von Kobolden überfallen und verlieren das gute Stück. Den Vielfraßen
bleibt also nichts anderes übrig, als den Räubern hinterher zu jagen und nach den anderen Artefakten zu suchen,
die es geben soll, um Jennesta damit wieder zu versöhnen...
Rezension
Um was geht es hier also? Um Kämpfe, Schlachten und Prügeleien. Man findet hier kompromisslose Action, die, wie
ich zugeben muss, spannend gestaltet ist. Dies ist jedoch zugleich der größte Kritikpunkt, da Nicholls es meiner
Meinung nach mit der beschriebenen Brutalität übertreibt. Da werden Gliedmaßen abgetrennt, Brustkörbe geöffnet
und noch mehr Unappetitliches betrieben. Dies ist vor allem im ersten Buch der Fall, lässt später aber zum Glück
nach. Anspruch sucht man hier also vergeblich, dies ist reine Unterhaltung. Die häufig auftretenden Ungereimtheiten
ärgerten mich trotzdem. Erst wird eine Höhle von Dutzenden von Fackeln erleuchtet, im zweiten Buch sind die darin
befindlichen Trolle auf einmal von den Fackeln der Orks so geblendet, dass sie nicht mehr richtig kämpfen können.
Ein anderes Beispiel sind die Orks, die sich abseits des Heeres treffen, um den Spähern zu entgehen. Verwunderlich ist aber, dass sie ein paar Sätze später lauthals "Stryke" brüllen. Dazu kommt noch die absolute Unbesiegbarkeit der Vielfraße. Egal, wie viele Feinde sich ihnen entgegenwerfen, die Orks tragen kaum einen Kratzer davon,
obwohl sie von einem Himmelfahrtskommando zum nächsten wechseln.
Was mit gefiel war die ungewöhnliche Perspektive, da die Orks normalerweise einfach als böse abgestempelt
werden und als Kanonenfutter dienen. Sicher, sie sind hier auch nicht gerade Zimperlieschen, doch sie fressen
eben keine Kinder, kennen Mitleid und Kameradschaft. Natürlich kommen sie als Söldner nicht gerade gut mit den
anderen Rassen (z.B. Zwerge, Menschen, Goblins) zurecht, müssten aber aufgrund der kleinen Welt, auf der sie
sich befinden, viel öfter mit den anderen zusammenprallen. Die Karte am Anfang des Buches macht es nicht so
deutlich, doch die meisten Orte sind nur ein oder zwei Tagesritte voneinander entfernt. Seltsam, dass sich die
Rassen nicht schon gegenseitig ausgerottet haben.
Das Buch ist sehr flüssig zu lesen und die Figuren kommen trotz ihrer einfachen Gemüter sympathisch und lebendig
rüber. Noch besser hätte ich es gefunden, wenn die Orks sich nicht siezen würden; da wäre mir das altertümliche,
fantasymäßigere "Ihr" und "Euch" lieber gewesen. Doch wahrscheinlich lag es in Nicholls Absicht, die Sprache so
modern zu gestalten, um die Schnoddrigkeit der Orks verdeutlichen zu können. Mir war ab und an aber schleier-
haft, warum erst gesietzt und im nächsten Satz geduzt wird. Dies schien von mal zu mal anders zu sein, ist aber
wahrscheinlich dem Übersetzer anzukreiden.
Für die Auflösung am Schluss hat sich Nicholls etwas einfallen lassen, auf das ich nie gekommen wäre. So ganz
logisch war es aber nicht, da das Ganze doch nur ein oder zwei Generationen zurückliegt. Oh mann, je mehr ich
über dieses Buch nachdenke, desto mehr Fehler finde ich. Die meisten entdeckt man beim Lesen zum Glück
nicht und ich fühlte mich daher glänzend unterhalten, vergleichbar mit einem Actionfilm, in dem es nicht immer realistisch zugeht, aber den man sich dennoch gern ansieht, um einfach mal ab zu schalten.