Autor

Picoult, Jodi
(1967*)

Titel

Beim Leben meiner Schwester

Originaltitel

My Sister's Keeper

Genre

Drama

Seiten

479

Erscheinungsjahr

2004

Auszeichnungen

Verfilmungen

My Sister's Keeper (2009)

Verlag

Piper

Website des Autors

www.jodipicoult.com

Wertung

Inhalt

Kate Fitzgerald ist erst drei Jahre alt, als bei ihr eine seltene Form der Leukämie diagnostiziert wird. Keiner ihrer Familienmitglieder ist als Spender geeignet und so entschließen sich die Eltern, ein weiteres Kind zu bekommen. Zeit ihres Lebens muss Anna ihrer Schwester Blut, Thrombozyten und Knochenmark spenden. Erst als ihr eine Niere entnommen werden soll, sperrt sie sich und zieht vor Gericht...

Rezension

Ein sehr heißes Eisen, das Picoult da anfasst! Das weckte in mir die Befürchtung, sie könnte sich daran die Finger verbrennen. Zu meiner Verblüffung gelingt es der Autorin jedoch, fernab jeden Anflugs von Sentimenta- lität die Zerrissenheit einer Familie einzufangen, die sich in einer verzweifelten Lage befindet. Dazu wendet Picoult den Kniff an, die Figuren aus ihrer jeweiligen Sicht berichten zu lassen und schafft es, den Leser die entsprechenden Gefühlsstürme durchleben zu lassen, wie sie die Protagonisten erleben. In der Danksagung am Ende des Buches liest man denn auch, als Mutter eines kranken Kindes hätte die Autorin selbst viel Zeit in Krankenhäusern verbracht und man beginnt zu verstehen, weshalb der vorliegende Roman so gut werden konnte.
Ich muss zugeben, die Wandlung des kalten Anwalts war dann doch ein wenig wundersam, ich will nicht sagen kitschig. Der Rest allerdings und damit 99% des Buches, ist ungemein intensiv, ein Schlag in die Magengrube, der mir den Atem nahm. Man glaubt, es könnte nicht schlimmer kommen und just in dem Augenblick bringt Picoult ein winzig kleines, aber solch persönliches Detail aus dem Leben der Figuren an, dass man inständig darum fleht, vor solchen Entscheidungen bewahrt zu werden, wie sie im Roman getroffen werden müssen. Und das ist ja der unerbittliche Klammergriff, aus dem sich Anne, ihre Mutter und schließlich das Gericht nicht befreien können. Wie man es dreht und wendet, nichts, was sie tun können, ist wirklich richtig oder falsch.
Falsch ist es jedoch keinesfalls, „Beim Leben meiner Schwester“ zu lesen. Für mich eindeutig der beeindruckendste Roman, den ich in diesem Jahr 2007 bisher gelesen habe und wir haben immerhin schon Mitte Oktober.