Inhalt
Es ist das Jahr 1260, Jacop der Fuchs ist ein Herumtreiber und Dieb. Just an diesem Abend ist er
wieder unterwegs und zwar hat er es auf die Äpfel in den Gärten des Erzbischofs abgesehen. Während
Jacop nach den reifen Früchten greift, bemerkt er einen Mann hoch oben auf dem Gerüst des noch im
Bau befindlichen Kölner Doms. Ein Schatten huscht geran und stößt den Mann in die Tiefe. Der Dombaumeister ist jedoch nicht sofort tot, er flüstert dem herbeieilenden Jacop noch etwas zu. Aber da ist
ja noch der Mörder und der hat Jacop schon entdeckt. Die Jagd beginnt...
Rezension
Gar nicht mal übel was laut Klappentext schnell zum Bestseller avancierte. Noch dazu von einem Deutschen, der sein Buch mit historischen Exkursen in die finstere Zeit des Mittelalters versieht, als Kirche
und Adel um die Vorherrschaft in der Handelsstadt Köln kämpfen. Natürlich gibt es eine Verschwörung
und auf der Gegenseite die obligatorischen "Aufgeklärten", die sich weder durch Herrscher noch durch
die Religion knechten lassen und Hercule Poirots kleinen, grauen Zellen in nichts nachstehen. Gut ist,
es endet nicht alles so wie erwartet. Schlecht ist, es entwickelt sich vieles so, wie erwartet. Schließlich
lässt sich der abgebrühte Leser von heute in nichts etwas vormachen.
Genauso wie der Inhalt flott erzählt ist, ist das Buch auch geschrieben (bzw. gelesen). Haken tut die
Sache aber bei den in meinen Augen bemüht witzigen und übertriebenen Kabbeleien zwischen dem
älteren Brüderpaar und ab und an hat man auch eine Geschichtsstunde über sich ergehen zu lassen.
Man verstehe mich nicht falsch, ich mag es, wenn ich bei einer Lektüre auch etwas lernen kann. Doch
der Autor gerät für meinen Geschmack teilweise zu sehr ins schwadronieren, so dass ich ganze Abschnitte über Leute lesen muss, mit denen ich überhaupt nichts verbinde, außer, dass sie eben um die
Zeit rum gelebt haben. Historischer Hintergrund schön und gut, aber da fehlt mir einfach die Würze zu
den nackten, lieblos aufgereihten Fakten. Letzter Punkt: Die Personen können sich nicht richtig zu
Persönlichkeiten entwickeln, da sie in den Geschichtslektionen und der Action untergehen und so blass
bleiben, dass ich nicht richtig um sie bangen konnte. Doch wen dies zum einen nicht stört oder zum
anderen einen, äh, sich keinen Deut um meine Rezension schert, kann sich immerhin für ein paar
Stunden locker-leichter Unterhaltung widmen.