Inhalt
Seit über zehn Jahren sind Albertine und Fridolin verheiratet, er ist Arzt und sie Hausfrau und Mutter. Von
außen betrachtet scheinen sie glücklich, doch in Wirklichkeit leben sie aneinander vorbei. Als Albertine
ihrem Mann von einem Traum erzählt, will Fridolin sich an ihr rächen, da er meint, darin ihren wahren
Charakter erkannt zu haben. Er schleicht sich bei einem geheimen Maskenball ein...
Rezension
Das Büchlein war sehr flott gelesen und wirkt trotz seiner beinahe 80 Lenze überhaupt nicht veraltet,
sondern spricht sicher immer noch sehr viele Leser an, die diese Problematik selbst kennen - die Entfremdung
zwischen zwei (Ehe)Partnern. Was vorliegenden Fall so interessant macht, sind nicht nur die "Abenteuer",
die Fridolin durchlebt, sondern das direkte Teilnehmen an seinen Gedanken. Dabei sind fast alle
Handlungen, Geschehnisse und Bemerkungen von einer Symbolik durchtränkt, die einen Freud glücklich
gemacht hätten, einen Zeitgenossen und Bewunderer Schnitzlers (s. Nachwort).
A propos Nachwort, Herr Scheible, der Verfasser eben dieses Epilogs war mir zu sehr ein Anhänger der
alten psychoanalytischen Schule, deren Interpretationen mir teilweise ein wenig absurd schienen. Es sollte
wohl jeder für sich entscheiden, welche Bedeutung er für sich aus dieser Novelle zieht - man muss ja nicht
alles so akzeptieren, wie es geschrieben steht.
Auf alle Fälle ist dies ein sehr lehrreiches Buch, das mich in seinen Bann gezogen hat. Gewünscht hätte
ich mir allerdings noch ein paar weitere Informationen über das Leben Schnitzlers, um der Geschichte
eine Rahmen zu geben. Aber für € 2.60 kann man wirklich nichts falsch machen.