Autor | Sebastian, Mihail |
Titel | Der Unfall |
Originaltitel | Accidentul |
Genre | Drama |
Seiten | 302 |
Erscheinungsjahr | 1939 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Claassen (Teil v. Ullstein) |
Wertung | |
Inhalt
Ein Unfall bringt sie beide zusammen: Den abwesend wirkenden Paul und Nora, eine Lehrerin, die das Gefühl hat,
dass etwas fehlt in ihrem Leben. In Paul findet sie nun jemanden, um den sie sich kümmern kann
und den sie aus seiner Lethargie reißen will. Doch das ist weit schwerer, als sie erwartet hätte, da ihr
neuer Freund einfach nicht von seiner früheren Liebe Anne lassen kann...
Rezension
Der Roman wurde vor über sechzig Jahren geschrieben, ist aber um Längen besser, als viele heutige
Dramen. Wer anfängt, ihn zu lesen, verirrt sich unweigerlich im Nebel der Gefühle, ist gelähmt von der
depressiven Verstimmung Pauls, gibt sich wie Nora der Hoffnung hin, dem Mann helfen zu können, verzweifelt
mit ihr, wenn es nicht zu gelingen scheint. Vorherrschend ist hierbei eine alles beseelende
Traurigkeit, die der Autor mit einer erstaunlichen Sanftheit behandelt. Das nimmt der doch sehr verfahrenen
Situation, in der die Portagonisten stecken, viel von ihrer Schwere, ohne dabei an Intensität zu verlieren.
Einzig das Gefühl, dass sich die Personen ein wenig seltsam verhalten angesichts der Tatsache,
dass sie sich alle gerade erst kennengelernt haben oder eben schon lange Zeit miteinander bekannt sind
trüben das sonst sehr positive Gesamtbild. Vielleicht ist der Grund im Alter des Werkes oder der Neigung
Sebastians, die Beziehungen der Menschen zueinander zu Dramen zu erheben, sprich schwieriger und
damit die Lektüre anregender zu gestalten, zu suchen. Dadurch wirken manche Situationen leider ein
wenig gekünstelt und ich konnte nicht alle Beweggründe nachvollziehen. Dennoch möchte ich von ganzem
Herzen zuraten, diesen Roman zu lesen, vor allem wenn man ruhige, melancholische und einfach schöne
(Liebes)Geschichten mag.