Inhalt
Ein grausamer Mord an einer blinden Frau erschüttert die amerikanische Kleinstadt Heartsdale, deren einzige
Sehenswürdigkeit das College darstellt. In genau diesem wird kurze Zeit später eine junge Studentin vermisst, die
sich erst kurz zuvor mit ihrem Freund gestritten hatte. Besteht ein Zusammenhang zwischen den beiden Fällen?
Das fragt sich nicht nur die Kinderärztin Sara Linton, welche gleichzeitig als Pathologien fungiert und die erste Tote
entdeckt hat. Zu allem Übel muss sie sich bei diesem Fall ständig mit ihrem Ex-Mann, dem Sheriff, auseinandersetzen und der Schwester der Ermordeten, einer aufbrausenden Polizistin...
Rezension
Ich falle doch immer wieder auf die Lobeshymnen auf der Rückseite des Buches herein! Aber wenn der Spiegel
schon sagt, dies sei "äußerst spannend", kann der Thriller so schlecht nicht sein. Ist er auch nicht, aber er ist
gleichzeitig nicht so gut wie erwartet. Das größte Übel sind wohl die übliche, von den Geschehnissen entsetzte
Kleinstadt mit all den Figuren wie aus der Retorte. Ins Grotestke verzerrte Stereotypen staken durch die Kulissen
eines Tatortes, welches ein schreckliches Bild bietet. Es reicht natürlich nicht, dass die Ermordete brutalst aufgeschlitzt wurde, es muss auch noch - aber das ist nur starken Mägen zuzumuten, obwohl, wie ich finde, unnötigerweise. Gleich zu Beginn hatte ich nämlich das Gefühl, einem Schmierentheater beizuwohnen, in dem Gefühle aufdringlich zur Schau gestellt werden. "So schloss sie ihre Wut geradezu in ihre Arme, gestattete ihr, wie ein Krebsgeschwür in ihr zu wachsen, damit sie nur nicht zusammenbrach und zu einen ohnmächtigen Kind wurde." "Sie
lachte." "Hank machte ein nachdenkliches Gesicht." Das sprachliche Niveau lässt, wie ich finde, sehr zu wünschen übrig und das kann nicht allein an der Übersetzerin liegen (Teja Schwaner), welcher allerdings auf jeden
Fall die Grammatikfehler anzulasten sind. Was mich störte war dieses abgehackte, diese Beschränkung auf Subjekt, Prädikat, Objekt, was den Lesefluss eher stört als erleichtert. Ich erwarte keine seitenlangen Sätze wie bei
Mann, aber ein wenig mehr Mühe. Slaughter schlachtet in ihrem Buch nicht nur Menschen ab, sondern auch die
(englische) Sprache.
Aber das Beste kommt erst noch: Bereits auf Seite 143 ist klar, wer sich als Mörder herausstellen wird. Na toll,
einen Thriller stelle ich mir anders vor, obwohl ich zugeben muss, dass bei mir eine gewisse morbide Faszination
auftrat, als der erste Leichenfund gemacht wurde. Warum, so fragte ich mich, macht dieser Mensch so etwas?
Leider entpuppte sich sowohl die Geschichte, als auch die Figuren und letztendlich sogar der Mörder als ziemlich öde. Es
gibt wahrlich Besseres.