Autor | Suri, Manil |
Titel | Vishnus Tod |
Originaltitel | The Death of Vishnu |
Genre | Drama |
Seiten | 393 |
Erscheinungsjahr | 2001 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Luchterhand (Teil v. Random House) |
Wertung | |
Inhalt
Vishnu, dem der Roman seinen Titel verdankt, liegt sterbend auf der Treppe eines Mehrfamilienhauses,
dort, wo er viele viele Jahre verbracht hat. Er wohnte auf dieser bestimmten Stufe und machte Besorgungen
für seine mehr oder eher weniger großzügigen Mitmenschen, die sich nun darum streiten, wer
den Krankenwagen bezahlen soll, der dringend gerufen werden müsste. Nach und nach lernt man die
Geschichte der Hausbewohner kennen, wie die ständig zankenden Asranis und Pathaks, die einzige
muslimische Familie Jalal, den einsamen Vinod Tareja...
Rezension
Man findet sich schnell ein in dieser riesigen "WG" mit seinen schrulligen Leuten und schmunzelt über
deren Verschrobenheiten und Dickköpfigkeit, trauert mit ihnen über vergangene Liebe und verlorene
Partner. Doch immer mehr dringt dabei der kritische Blick Suris in die Abgründe vor, die einem die Personen
doch nicht mehr ganz so nett erscheinen lassen. Das alte Kastendenken hält sich immer noch
in ihren Köpfen, Hindus und Moslems leben nicht gar so friedlich miteinander, es gibt geheuchelte
Freundlichkeiten, die bald ins Gegenteil umschlagen.
Am Ende mochte ich dann fast keinen mehr, das
macht das Buch so unbequem. Aber der Autor wollte schließlich genau das erreichen, die sozialen und
religiösen Spannungen im heutigen Indien darstellen, die Konflikte schildern, mit denen die Menschen
zu kämpfen haben. Sein Stil ist dabei betont locker, so dass man immer wieder urplötzlich aus seiner
Gemütlichkeit gerissen wird und der Wahrheit ins Auge blicken muss. Wenn Suri aufrütteln wollte, hat
er das erreicht. Wenn er unterhalten wollte, hat er auch das erreicht. Eine ziemlich gute Lektüre, die
man mit einem lachenden und einem weinenden Auge verlässt.