Autor | Seeley, Tim (Text) & Casselli, Stefano & Manfredi, Federica & Salman, Andi & Crossland, Dave & Seeley, Tim & Englert, Mark &
Bellegarde, Nate & Kuhn, Andy & Largent, Joe & Merhoff, Matt (Illustration) |
Titel | Hack /Slash. Der erste Schnitt |
Originaltitel | Hack /Slash. Omnibus Vol. I |
Genre | Comic: Horror |
Altersempfehlung | ab 16 Jahren |
Seiten | 300 |
Erscheinungsjahr | 2010 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Image Comics |
ISBN | 978-1-60706-273-8 |
Wertung | |
Anspruch | |
Blut und Morde | |
Erotik | |
Humor | |
Inhalt
7 Episoden der "Hack / Slash"-Reihe sind hier versammelt: "Euthanized", "Girls Gone Dead", "Comic Book Carnage", "Hack / Slash vs. Evil Ernie", "Land of Lost Toys", "Slice Hard" und
"Hack / Slash vs. Chucky". Darüber hinaus gibt es Trailer für "Blood & Nuts", "Renegade Knife: Itai!", "Tub Club", "Orbituary", "Dead Celebrities" und "Once Bitten" auf jeweils 2-4 Seiten.
Darauf folgt das Gedicht "Slashing Through the Snow". Die Artworks umfassen 38 Seiten, das Sketchbook 11 Seiten und Steckbriefe der Psychopathen über 14 Seiten.
Cassandra Hack und ihr hünenhafter Freund Vlad sind Spezialisten für besondere Fälle. Wenn es mit Untoten, Monstern und ähnlichem Gesindel zu tun hat, die sogenannten Slasher, sind sie die
richtigen, um das Problem zu beseitigen...
Rezension
Die vorliegende Omnibus-Edition ist vollgepackt mit Zeichnungen, Skizzen und Infos zu den Slashern, die Cassie bisher bekämpft hat. Das bedeutet aber auch, dass es nur zur Hälfte mit den
eigentlichen Comics gefüllt ist. Angesichts des Preises (etwa € 23,-) und der Dicke dieses Werkes finde ich das mau. Auch von der ersten Geschichte "Euthanized" war ich mäßig begeistert,
einer Art "Friedhof der Kuscheltiere" in Comicform. Zu keinem Zeitpunkt der Handlung hatte man das Gefühl, Cassie und Vlad seien tatsächlich in Gefahr. Das wird sich im Laufe des
Buches zwar nicht ändern, doch die Folgen werden immer actionreicher, immer blutiger und freizügiger. Das Komische daran ist, dass in der vorliegenden US-Ausgabe zwar die Köpfe rollen,
das Blut spritzt und die Eingeweide quellen, doch was dann verschämt mit einem verschwommenen Flecken versehen wird sind die Nippel einer Frau. Das werde ich wohl nie verstehen, weshalb
bei den Amis die Darstellung von Sex für die Psyche gefährlicher sein soll als Gewalt.
Zurück zu "Hack / Slash", einer Reihe, die sich erfreulicherweise selbst nicht sonderlich ernst nimmt: So wird z.B. Robert Kirkman in einer Folge ermordet, der chief operating officer
vom Image Comics und Verfasser von "The Walking Dead", ebenso wie einige andere Comicautoren und -zeichner, die hier mitgewirkt haben. Das fand ich ebenso erfrischend wie das bedingungslose
Gemetzel. Das hört sich jetzt seltsam an, doch wie bei einem guten Actionstreifen schaltet dieser Comic das Gehirn auf Standby, so dass man genießen kann, ohne dass man dabei groß nachdenken
muss. Spannung kommt dabei nicht auf, da die Protagonisten quasi unsterblich sind, doch ihre Freunde und Bekannten geraten immer wieder in Gefahr. Manche Figuren tauchen nämlich in mehreren
Folgen auf, was die einzelnen Bände ein wenig zusammenhält, ebenso wie die Zweifel, welche die Titelheldin immer wieder befallen und ein Stück weit lebendig machen.
Was mir jedoch gar nicht gefällt ist die Tatsache, dass beinahe bei jeder Folge der Zeichner wechselt. "Euthanized" wurde z.B. von Stefano Casselli gezeichnet, die Kolorierung hat Sunder
Raj übernommen und das Ergebnis finde ich sehr gut. Es ist düster, die Gesichter sind detailliert und Gefühle gut zu erkennen. Die wechselnden Perspektiven und schnellen Schnitte machen die
Geschichte zu einer rasanten Achterbahnfahrt und wo Licht ist, ist auch Schatten, im wahrsten Sinne des Wortes. Die Handlung ist ganz passabel, im Grunde genommen eine Variation vom
"Friedhof der Kuscheltiere". Cassie selbst gefällt mir, eine gute Mischung aus tough und Sexy, ohne billig zu wirken.
Ganz anders bei Federica Manfredis Figuren bei "Girls Gone Dead" und "Comic Book Carnage", die im Vergleich zu "Euthanized" fast billig wirken. Glatte, puppenhafte Gesichter, riesige
Möpse und viel nackte Haut, wie man es bei einem billigen Horrorstreifen erwartet. Gut aussehende Teenager werden von einem Killer dezimiert. Gähn.
Bei "Hack / Slash vs. Ernie Evil" war Andi Salman am Werk, dessen Bilder wirken wie mit Bleistift gezeichnet und zuweilen fast schon künstlerischen Wert haben. Sie sind bunt, aber doch
düster, teils verschwommen und stimmungsvoll beleuchtet. Leider konnte ich manchmal nur mit Mühe erkennen, was auf dem Bild gerade passierte und Cassie gefiel mir überhaupt nicht. Sie
sah aus wie ein aufmüpfiger Teenager.
"Land of Lost Toys" wurde von Dave Crossland gestaltet, bei dem die Figuren etwas von einer Karikatur haben. Die Köpfe sind überproportional groß, ebenso das Kinn, während die Beine zu
kurz erscheinen. Die Farben sind sehr gedeckt, Figuren und Hintergrund wenig detailliert und die Gesichter zeigen Gefühle in extrem verzerrter Form.
"Slice Hard" gefällt mir wieder besser, da die Konturen nicht comicmäßig schwarz hervorgehoben wurden, sondern mit dem Hintergrund verschmelzen. Leider währte die Freude nur kurz, denn
auf Seite acht der Geschichte packte mich das nackte Grausen. Cassie verwandelte sich in eine Wahnsinnige, das Gesicht zu einer Fratze verzerrt, während sie eine Seite später wie ein
Zombie aussieht. Wenn die Protagonisten Gefühle zeigen, sehen sie aus, als sei ihnen zuviel Botox gespritzt worden. Kurz darauf wechselt der Zeichner erneut und Cassie sieht wieder ganz anders aus.
Der Teddybär ist toll, aber die riesigen Köpfe der anderen wirken grotesk. Wenig später, man ahnt es schon, darf ein anderer über Cassie rüber und der Detailgrad wurde bis zum Anschlag
runtergeschraubt. Man liest die Liste der Beteiligten: Tim Seeley, Mark Englert, Nate Bellegarde, Andy Kuhn und Joe Largent. In dieser Reihenfolge.
Da lob ich mir Chucky, der komplett Matt Merhoffs Pinselstrich entstammt und meiner Meinung nach ziemlich gut aussieht. Die Zeichnungen sind dynamisch, das Haar fliegt, die Klingen
sirren durch die Luft, Kleidung wirft Falten und wird im Laufe des Kampfes immer blutiger und zerrissener, die Körper geschunden und blutbefleckt. Die Handlung deckt sich mit den
Illustrationen.
Fazit: Nach dem von der Spannung her schwachen Einstieg sind mir Cassie und Vlad inzwischen trotzdem ans Herz gewachsen. Sie klopfen Sprüche, haben Zweifel und eine (gemeinsame) Geschichte,
die sie zu dem gemacht hat, was sie sind. Ja, sie gewinnen immer, das Böse ist am Ende dennoch nie ganz besiegt und Frauen oft nur dürftig bekleidet. Eigentlich Trash, aber er macht
durchaus für eine Weile Spaß. (September 2012)
Schon gewusst?
Die Bände auf der linken Seite enthalten jeweils mindestens 3 Folgen der Hack/Slash-Reihe. Die Omnibus-Editionen umfassen ihrerseits jeweils drei bis vier dieser Sammelbände.
Auf deutsch erschien der Comic beim Cross Cult Verlag.