Autor | Baeten, Lieve (1954-2001) |
Titel | Die neugierige kleine Hexe |
Originaltitel | Nieuwsgierige Lotje |
Genre | Kinderbuch |
Altersempfehlung | ab 3 Jahren |
Seiten | 28 |
Erscheinungsjahr | 1992 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Friedrich Oetinger |
ISBN | 3789163066 |
Wertung | |
Inhalt
Mitten in der Nacht ist die kleine Hexe Lisbet auf ihrem fliegenden Besen unterwegs und bemerkt auf einmal Licht in einem der Häuser. Wer mag um diese späte Stunde noch wach sein? Neugierig wie es
ist, fliegt das Mädchen näher heran und lugt durch das Dachfenster...
Rezension
Die bunt bedruckten Seiten glänzen und sind aus etwas dickerem Papier, aber nicht sonderlich robust und "Printed in Singapore". Bei einem Format von 261 x 222 x 12 mm sind viele große Bilder möglich und
Baeten nutzt zum Glück den Platz. Es gibt auf jeder Seite sehr viel zu sehen, man entdeckt immer wieder eine Kleinigkeit, die man zuvor nicht bemerkt hatte. Alles ist bunt, eher in gedeckten Farben
gehalten, aber realistisch was die Proportionen und die Farbgebung angeht. Schatten gibt es keine, außerdem sind die Illustrationen seltsam grieselig, als fehlte der Kontrast, ähnlich wie bei einem
schlechten TFT. Gut finde ich, dass die Szenen nicht statisch wirken, sondern so, als hätte man die Figuren inmitten einer Bewegung abgelichtet. Eulen und Krähen fliegen herum, Katzen springen,
Waschbären, Siebenschläfer und alles mögliche andere Getier kreucht und fleucht durch die Räumlichkeiten.
Der Clou ist aber der Aufbau des Buches. Bei jeder Doppelseite lässt sich zusätzlich noch ein Blatt wenden, welches etwa zwei Drittel der normalen Seitebreite hat. Dadurch wandelt sich die gezeigte
Szene und das Werk gewinnt noch mehr an Dynamik. So wird ein zuvor ruhiges Zimmer erfüllt von Musik, herumschwebenden Instrumenten und tanzenden Tieren. Selbst die Personen auf den Fotos an den
Wänden singen mit. Jeden Raum, den Lisbet in dem hell erleuchteten Haus betritt, kann man demnach zweimal entdecken. Einmal im Urzustand und nach dem Umblättern der kurzen Seite nochmals, nachdem
die Bewohner ihren Zauber gewirkt haben.
Was die Handlung anbelangt, wird im Grunde genommen derselbe Dialog in jedem Raum auf's Neue geführt. Die kleine Hexe bewundert das Zimmer, die Bewohnerin nennt ihr Spezialgebiet, etwa Kochzauber
und wird gefragt, ob sie Listbets Besenstiel reparieren könne. Dann zeigt die Erwachsene der Kleinen, was sie alles kann. Ich persönlich finde das Repetitive etwas einfallslos, doch Kinder haben
sicher Freude daran, schon nach kurzer Zeit die sich wiederholenden Sätze mitsprechen zu können. Die Bezeichnung "Treppe" ist allerdings falsch, denn an zwei Stellen in der Geschichte ist eindeutig
eine Leiter zu sehen. Ein Übersetzungsfehler von Angelika Kutsch?
Ganz zum Schluss erwartet den Leser eine Komplettansicht des Hauses, für die man das Buch hochkant nehmen muss. Dann sieht man alle Räume auf einmal, samt deren Bewohnern, die nur äußerlich dem
Klischee entsprechen. Krumme Nasen, bodenlange Gewänder, spitze Hüte, überall Katzen, jedoch äußerst hilfsbereit und freundlich. Vor allem gastfreundlich, denn niemand wundert sich, was Lisbet in
seiner Wohnung zu suchen hat. Wer sich also an der etwas dürftigen Geschichte und den seltsam griesligen Zeichnungen nicht stört, sollte zugreifen. Als Bilderbuch ist das Buch empfehlenswert. (August 2010)
Schon gewusst?
"Die neugierige kleine Hexe" gibt es auch als Pappbilderbuch für Kinder ab 2 Jahren, als Pop-Up- und Hörbuch und als Ausgabe mit DVD und 5-minütigem Film.