Inhalt
Jedes der folgenden Themen wird auf einer Doppelseite behandelt: "Was ist eine Prinzessin und wo lebst sie?" "Das Prinzessinengemach". "Ankleiden für den Tag". "Zeitvertreib". "Haushaltsführung". "Eine königliche Hochzeit". "Auf dem Markt". "Beim Turnier". "Jagd mit Vögeln". "Unterhaltung". "Höfische Liebe". "Kinder". "Gärten". "Reisen". "Geschichten von Prinzessinen".
Neben den Texten finden sich die sogenannten "Pop-Up- und Fühlelemente". Bei dem Japitel "Jagd mit Vögeln" etwa fliegt beim Öffnen der Seite ein Merlin durchs Bild, im "Garten" entweicht ein Schwarm Bienen dem Korb. Bei anderen Pop-Up-Elementen kann man hingegen selbst etwas in Bewegung setzen. Etwa eine Tür öffnen oder nachsehen, was die Prinzessin darunter trägt...
Rezension
Leider sind sämtliche Pop-Up-Elemente irgendwie langweilig, was sich darin zeigt, dass unsere Tochter nur einen müden Blick dafür übrig hat, obwohl sie normalerweise total scharf darauf ist, an irgendwelchen Pappstreifen zu ziehen und Dinge zu bewegen. Die Fühlelemente, die einen "spielerischen Einblick in das Leben einer Prinzessin" geben sollen, lassen unsere Kleine völlig kalt. Selbst wenn ich sie explizit darauf hinweise, dass man um Beispiel den Teil eines geknüpften Teppichs (der krumm eingeklebt wurde) oder das Unterkleid der Prinzessin anfassen kann (das wirkt wie ein Nylonstrumpf), wird lediglich ein kurzer Blick darauf geworfen. Soviel zum Thema Geschichte spannend präsentiert.
Die Illustrationen von Birkinshaw reißen's auch nicht raus, ich finde diese sogar hässlich. Tumbe Gesichter, ungelenke Bewegungen und ein Mangel an Details laden nicht gerade zum Verweilen ein. Die Farben sind zu grell, die Figuren und Gegenstände vereinfacht dasgestellt und somit eigentlich gut für Kinder geeeignet, da die Bilder nicht überfrachtet wirken. Was ich allerdings widerlich finde ist die Darstellung der Küche: Ein Hase wird gehäutet, ein abgeschnittener Schweinskopf liegt auf dem Tisch, auf dem sich Blutlachen gesammelt haben und ein brutal aussehender Metzger steht da, mit einem riesigen Messer in der Hand, von dem noch das Blut tropft. Mag ja sein, dass es damals in einer Küche so aussah, aber in einem Kinderbuch hat das meiner Meinung nach nichts verloren, Splatterfilme dürfen sich die Kleinen schließlich auch nicht ansehen.
Man erfährt so manches über den Alltag einer Prinzessin beziehungsweise Adligen, etwa welche Aufgaben sie übernehmen mussten und mit welchen Aktivitäten sie ihre Zeit fpllten. Allerdings ist dies mitnichten spannend für ein kleines Mädchen, für das einer Prinzessin etwas romantisches anhaftet. Haushaltsführung, Garten- und Handarbeiten, sowie der Zwang, einen Mann heiraten zu müssen, der die günstigste Partie darstellt, ist doch frustrierend und desillusionierend. Ja ich weiß, dies ist schließlich ein Sachbuch, aber das sollte doch Interesse wecken und nicht abstoßend (siehe die Küche) oder langweilig sein (Teppichknüpfen und Pilgerreisen).
Schon gewusst?