Inhalt
Das kleine Handelsschiff Lucy ist nicht gerade das, was man einen prächtigen Frachter nennen würde. Vor allem
im Vergleich zu denen der Familiendynastie der Reillys, auf welchen Tausende von Menschen ihren Dienst tun.
Auf der Lucy hingegen gibt es zur Zeit lediglich ein Besatzungsmitglied, Sandor, seines Zeichens Kapitän. Der
verliebt sich auf Anhieb in die dunkelhaarige Allison, eine Reilly, die auf der prächtigen Dublin ihren Dienst versieht.
Um sie wiederzusehen, riskiert Sandor ein aberwitziges Rennen mit dem riesigen Kreuzer...
Rezension
Wie bei Cherryh so üblich und was mir eigentlich inzwischen bekannt sein sollte, ist überhaupt nicht abzusehen,
wohin sich die Geschichte entwickeln würde. Es gibt keine Andeutungen auf eine großartige Aufgabe, die auf
die Protagonisten warten würde, nicht die Spur eines Feindes, den es zu besiegen gelte. Man ist als Leser erst
einmal allein mit den Figuren und erfährt dabei mehr über sie als in der kompletten Saga von Peter F. Hamilton über
die taffe Honor Harrington. Die Personen bei Cherryh sind um Welten plastischer, tiefgründiger und tragischer als
in dem meisten anderen Science Fiction-Romanen. Da weckt das Titelbild des Romans meiner Meinung nach
falsche Erwartungen. Es gibt einen Kampf, das schon, doch wirkt dieser eher nebensächlich, wenn man sich
erst einmal auf die Konflikte zwischen Sandor und den Reillys eingelassen hat. Denn das muss man, will man
etwas von vorliegendem Roman haben. Leser, die auf Laserduelle warten, haben hier schlechte Karten, da sie
das Tempo der Erzählung vor allem am Anfang unweigerlich als langsam empfinden müssen. Dazu gesellte sich
bei mir die Schwierigkeit, mit der englischen Sprache mitzuhalten, da das meiste zwischen den Zeilen passiert
und ich mich zuweilen sehr konzentrieren musste, um zu verstehen, worauf Cherryh hinaus will.
Zum Glück legte sich das mit der Erfahrung, die ich mit den Seiten gewann und die ganze Tragik der oft fehlgeleiteten Kommunikation zwischen Sandor und den Reillys riss mich mit sich fort. Die Beziehungen der Figuren
untereinander sind bei der Autorin nie simpel gestrickt und genau das macht ihre Bücher so prickelnd.
Übrigens sind die Merchanter Novels sind nur lose miteinander verbunden, sie spielen lediglich alle in demselben
Universum der Alliance/Union. Die Figuren sind stets andere, allerdings werden große Ereignisse immer wieder
erwähnt, man sollte die Bücher also in etwa der richtigen Reihenfolge lesen, wenn man sich nicht die Spannung
verderben will. (Februar 2008)