Inhalt
Sayuri ist erst acht, als sie von ihrem Vater an ein Geisha-Haus verkauft wird, einem okiya. Dort wird sie
zur perfekten Geisha ausgebildet, zieht aber dadurch den Neid der schönen Konkurrentin Hatsumomo auf sich.
Dazu kommt die harte Schule der Okiya-Besitzerin und die Liebe eines Mannes, die nicht sein darf...
Rezension
Das gute vorneweg: Das Leben der Geishas und ihre Situation werden sehr detailliert geschildert und
einige Vorurteile entkräftet. Das Buch liest sich sehr flüssig und es gibt kaum langweilige Stellen. Ich
war sehr gespannt, wie sich Chiyo gegen die böse Mutter und die noch bösere Hatsumomo würde behaupten
können. Diese Intrigenschlacht war unterhaltsam, trotz geringer Höhen und Tiefen. Wäre ich
Chiyo, würde ich den Spannungsbogen etwa so beschreiben: Ein gerader, ruhiger Fluss, der träge
dahinwogt und nur selten über einen Stein springen muß oder eine Kurve beschreibt. Derartige Metaphern
benutzt die Ich-Erzählerin Chiyo sehr oft, was mich teilweise schon genervt hat. Es wirkte auf
mich so gekünstelt, als ahme ein "Westler" die poetische Ausdrucksweise eines Asiaten nach, was
bei Arthur Golden in diesem Fall ja zutrifft. Ferner bleibt Chiyo im Lauf der Geschichte das gleiche,
naive Mädchen, das sie war, als sie von ihren Eltern an ein Geishahaus verkauft wird, als sie von
Hatsumomo, einer anderen Geisha im selben Haus, gequält wird und sogar nach der harten Arbeit während
des Krieges. Selbst mit 30 erscheint sie töricht wie eh und je, die Intelligenz, die andere bei ihr
bewundern, schlägt sich jedenfalls nicht in ihrer Art zu reden oder zu handeln nieder. Was mir die
Freude an dem Buch auch ein wenig vergällt hat, war Chiyos Selbstbezogenheit mit der sie auf die
anderen herabsieht. Das machte sie mir unsympathisch. Das Ende war ein wenig an den Haaren
herbeigezogen - ein Loblied auf die Geisha, die alle so toll finden (am meisten sie selbst). Nun ja, bei
diesem Bestseller hatte ich irgendwie was großartiges erwartet und wurde leider enttäuscht.
Dennoch, wer nicht mit allzu hochgesteckten Erwartungen an die Sache herangeht, wird mit interessanter,
ziemlich guter Unterhaltung belohnt. (Januar 2008)