Autor

Matheson, Richard

Titel

Ich bin Legende

Originaltitel

I Am Legend

Genre

Grusel

Seiten

160

Erscheinungsjahr

1954

Auszeichnungen

Verfilmungen

The Last Man On Earth (1964)
The Omega Man (1971)
I Am Legend (2007)

Verlag

Gollancz (Teil v. Orion Publishing Group)

Wertung

Inhalt

Robert Neville hat sich in seinem Haus verbarrikadiert und es zur Festung umgestaltet. Knoblauch, Kreuze und Waffen halten die Untoten fern, die sich Nacht für Nacht um das Gebäude sammeln. Tagsüber besorgt Robert sich etwas zu essen – kein Problem in einer ansonsten verlassenen Stadt, die eine Fülle von Dingen bietet, die ein einzelner Mann zum Überleben braucht. Stellt sich nur die Frage, wofür. Warum sollte Robert überhaupt weiter existieren wollen?

Rezension

Zunächst einmal lässt sich feststellen, dass dieser Roman ganz anders ist als ich erwartet hatte. Dabei war ich natürlich beeinflusst von all den reißerischen, kampflastigen Filmen wie „John Romeros Vampires“, „From Dusk Till Dawn“ oder „Dracula 2000“. Dort wird gemetzelt, was das Zeug hält; je mehr (Un)Tote es gibt, desto besser. „I Am Legend“ dagegen lebt von seiner Atmosphäre. Man stelle sich vor, man sei einer der letzten Überlebenden auf diesem Planeten, vielleicht gar der allerletzte: Womit füllt man die leeren Stunden? Was ist der Sinn der eigenen Existenz? Matheson fängt dies auf vortreffliche Weise ein und schafft es, dass man sich ebenso einsam und verlassen fühlt wie der Protagonist. Darum ist dies Buch genauso gut Drama wie Gruselroman, trotz seines geringen Umfangs ist es weitaus tiefgründiger als die meisten seiner Genrekollegen.
Woran ich mich allerdings störte war die Tatsache, dass Robert sich erst nach langer Zeit daran macht, Fragen zu stellen. Darüber, wie es dazu kommen konnte, dass die Menschheit dem Vampirismus anheim fiel. Auf die logischsten Schlüsse muss man ihn fast mit dem Kopf stoßen, manch „wissenschaftliche“ Erklärung wirkt hanebüchen (das mit den Pfählen). Immerhin ist es sehr interessant, entsprechende Theorien Mathesons zu lesen, die immerhin über fünfzig Jahre auf dem Buckel haben, doch das wichtigste hat er vergessen: Warum so spät? Vampire gab es doch, wenn man sich die Legenden ansieht, anscheinend immer. Waren sie ausgestorben und tauchten dann wieder auf oder wo waren sie in der Zwischenzeit? Der Autor versucht sich zwar an Antworten, wirft dabei aber stets neue Fragen auf. Immerhin, für den Versuch einer Erklärung muss ich ihn loben.
Der Schluss letztendlich war ebenso überraschend wie befriedigend, das heißt ich fand ihn richtig gut. Mehr will ich allerdings nicht darüber verraten, das soll jeder selbst entdecken. Mich würde nicht wundern, wenn „I Am Legend“ einer der besten Vampirromane wäre, die je geschrieben worden sind – ich habe noch nicht viele gelesen, muss ich zugeben. Doch nicht umsonst läuft gerade die dritte Verfilmung in den Kinos, ebenfalls mit einem alternativen Ende, wie seine beiden Vorgänger. Mathesons düstere Vorlage passt wohl einfach nicht zu Hollywood und das ist gut so. (November 2009)
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