Autor

Schneider, Robert

Titel

Die Offenbarung

Originaltitel

Genre

Drama

Seiten

285

Erscheinungsjahr

2007

Auszeichnungen

Phantastik-Preis der Stadt Wetzlar (2007)

Verfilmungen

Verlag

Aufbau

Wertung

Inhalt

Die altehrwürdige Orgel in der Kirche von Naumburg soll komplett restauriert werden. Zum Leidwesen des seit dreißig Jahren dort musizierenden Organisten Jakob Kemper wird er kein Teil dieses großartigen Unterfangens sein. Stattdessen wird die Bach'sche Gesellschaft mit ihren hoch dotierten, wissenschaftlichen Mitgliedern dem Instrument zu Leibe rücken und verbittet sich jede Einmischung Kempers. Der Organist fühlt sich zurückgewiesen, wie so oft in seinem Leben, und denkt daher nicht im Traum daran, den werten Herren von seiner wunderbaren Entdeckung zu berichten...

Rezension

Wie in Schneiders bis dato bekanntesten und sogar verfilmten Werk „Schlafes Bruder“ geht es auch hier wieder um die Macht der Musik, was sie in uns auszulösen vermag und wie sich durch ihren Einfluss alles wandeln kann. Selbst ein solch unscheinbarer, verschrobener Kerl wie Jakob Kemper wird von einer inbrünstigen Leidenschaft erfasst, wenn es um Bach und dessen Kompositionen geht. Und der Autor nicht minder. Er vermag durch seine Worte einen dichten, nahezu hörbaren Klangteppich zu weben, so dass man am liebsten sofort zu seiner Stereoanlage stürzen würde, um eben diesen Tönen in Wirklichkeit lauschen zu können. Sofern man die dazu gehörige CD hat, wohlgemerkt. Doch hineinhören werde ich auf jeden Fall bald einmal, so sehr hat mich Schneiders Beschreibung beeindruckt.
Generell hat die Atmosphäre in diesem Roman etwas Surreales, was einigen Lesern sicher missfallen wird, da man so etwas einfach nicht erwartet. Ich jedenfalls hatte mich auf ein Drama eingestellt, durchsetzt mit Anflügen gutmütigen Humors, der zwar die Eigenarten vor allem des Protagonisten Kemper herausstellt, diesen aber nie der Lächerlichkeit preisgibt. Man wünscht sich, er möge sein Glück finden, obgleich man eine Beziehung zu seiner Angebeteten Lucia allzu kitschig, allzu simpel fände. Schneider umschifft zum Glück die Untiefen der Romantik und bietet eine elegante Lösung, wie ich finde. Da stört es nicht weiter, dass er Kemper eine tiefe, männliche Stimme andichtet, an der sich selbst Traumfrauen wie Lucia erfreuen. Bliebe nur, die Rezension mit einem Zitat abzuschließen, welches die Pracht dieses Buches in einem Satz zusammenfasst: „Robert Schneider bleibt ein Stilmagier.“ (Die Welt) Dem ist nichts hinzuzufügen.
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