Autor

Shea, Robert
& Wilson, Robert Anton

Titel

Illuminatus!
I: Das Auge in der Pyramide

Originaltitel

Illuminatus!
I: The Eye in the Pyramid

Genre

Mystery

Seiten

399

Erscheinungsjahr

1975

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Rowohlt

Website des Autors

bobshea.net (Shea)
www.rawilson.com (Wilson)

Wertung

Inhalt

Die Büros eines linksgerichteten Magazins namens "Confrontation" werden in die Luft gejagt, der Chefredakteur verschwindet spurlos. Die Detectives Saul Goodman und Barney Muldoon werden darauf angesesetzt und finden ein Bündel rätselhafter Memoranden über einen Geheimbund, die Illuminaten. Pat, der die Informationen recherchiert hat, ist ebenfalls verschwunden, während George Dorn, ein weiterer Journalist des Magazins, auf eine Gegengruppierung stößt...

Rezension

"Es fängt als Kriminalroman an, springt dann über zu Science Fiction, gleitet abschließend ab ins übernatürliche und ist überladen mit den ausführlichsten Informationen über Dutzende von entsetzlich langweiligen Themen. Zudem ist der Zeitablauf völlig durcheinander, was ich als eine anmaßende Imitation von Faulkner und Joyce werte. Am allerschlimmsten aber ist, es hat die obszönsten Sexszenen, die du dir vorstellen kannst." Besser hätte ich es nicht formulieren können. Das witzige daran ist, dass dieses Zitat aus eben jenem Werk stammt, welches hier besprochen werden soll. Die Autoren nehmen alle Kritikpunkte, die man anbringen könnte, einfach in einer fiktiven Rezension vorneweg, bei der auf Anhieb klar ist, dass es sich auf "Illuminatus!" bezieht. Shea und Wilson machen sich lustig über den armen, verwirrten Leser, spielen mit ihm und seinen Eindrücken. Ich muss zugeben, ich schwankte selbst des öfteren zwischen der Ansicht, dieser Roman sei nicht schlecht und dem Wunsch, ihn in die Ecke zu pfeffern. Der erste derartige Impuls beschlich mich bereits nach wenigen Seiten. Die Autoren haben nämlich die Gewohnheit, inmitten eines Abschnittes entweder die Perspektive, die handelnden Figuren, den Ort oder die Zeit der Handlung zu wechseln. Man hält perplex inne, liest ein Stück weiter, springt zurück und versucht herauszufinden, was gerade wo mit wem geschieht. Zusätzlich erschwert wird diese Angelegenheit durch die Tatsache, dass derart viele Personen und Gruppierungen (LDD, God's Lightning, BIA, JAM usw.) auf die Bühnen treten und ein heilloses Durcheinander veranstalten. Wer arbeitet für wen? Wer hat welches Ziel? Mir schwirrte der Kopf. Zumal viele historische Persönlichkeiten auftauchen, die man als Deutscher, gut dreißig Jahre später, oft nicht einmal kennt.
Was die Sexszenen angeht, so gibt es derer wahrlich reichlich, in ausführlicher Präzision. Und auch wenn die Autoren diese Kritik ebenfalls bereits in ihrem Buch vorweggenommen haben, so halte ich diese anatomische Detailliert- und Häufigkeit dennoch für einen aufmerksamkeitsheischenden Lückenbüßer. Bräche man den Roman auf seine bloße Handlung herunter, bliebe nicht viel übrig. Was den "intellektuellen Spaß" (Bayerischer Rundfunk) angeht, halte ich diese Aussage für übertrieben. Eine Anhäufung von Fremdwörtern, deren Bedeutung die Autoren selbst oft nicht genau kennen, macht noch keine Literatur. Das Buch mag zwar gewisse Ansprüche an das Gehirn stellen, was die Gedächtnisleistung angeht, mit der man es schafft (oder eben nicht), den Überblick über die unterschiedlichen Erzähl- und Zeitebenen zu behalten. Aber darüber hinaus? Es werden ein paar Sätze in den Raum geworfen, manche tiefgründig, viele nur dem Klang nach klug. Denkt man mal einen Augenblick darüber nach, lassen sich viele der Aussagen leicht widerlegen. Andere wiederum klingen nach den Worten eines unter Drogen stehenden Menschen, äquivalent zu dem chaotischen Aufbau des Romans.
Nachdem ich mir die Kritiken bei amazon angesehen hatte, schien es, als müsse man dieses Buch entweder hassen oder lieben. Ich kann mich nicht entscheiden. Dass ich mir den zweiten Band vornehme bedeutet allerdings nicht, dass ich "Illuminatus!" uneingeschränkt empfehlen würde. Es ist, gelinde gesagt, ein einziger langer Trip, mit viel Nonsense darin, anziehend, skurril, ennervierend, faszinierend.
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Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
Illuminatus!
I: Das Auge in der Pyramide (1975)
II: Der goldene Apfel (1975)
III: Leviathan (1975)

im Original:
Illuminatus!
I: The Eye in the Pyramid
II: The Golden Apple
III: Leviathan