Inhalt
Das fünfköpfige Team um Grace MacBride, das sich Monkeewrench nennt, hat die Demo zu ihrem neuesten Online-Computerspiel ins Internet gestellt. Ihr Game trägt den Titel „SKID“, kurz für „Serial Killer Detective“ und dreht sich darum, den Mörder anhand der Tatortfotos zu ermitteln. Auf einmal jedoch werden Menschen ermordet, welche genauso getötet werden wie die Opfer im Spiel...
Rezension
Dem Autorenteam von Mutter und Tochter, das sich das Pseudonym P.J.Tracy gegeben hat, ist ein fulminantes Debüt gelungen. Gleich drei zu Anfang nicht zusammenhängend erscheinende Handlungsstränge führen zu einem Finale, welches erfreulicherweise nicht enttäuscht – doch dazu später mehr. Es werden also Tote gefunden, hunderte von Meilen voneinander entfernt, aber mit einer Waffe desselben Kalibers hingestreckt. Als Leser kennt man natürlich die Verbindung zwischen zwei der Fälle und sitzt wie auf heißen Kohlen, bis die Protagonisten endlich erkennen, dass und wie alles zusammenhängt. Daneben gibt es einige Geheimnisse zu lüften, wie etwa: Was geschah vor zehn Jahren? Warum trägt Grace eine Waffe? Aus diesem Grund verlor die Lektüre niemals an Tempo. Es gibt so vieles, was man brennend gerne erfahren würde. Darüber hinaus schwebten die Leute in Lebensgefahr, da bekanntlich zwanzig Menschen in dem Spiel den Tod finden und noch lange nicht alle abgehakt sind.
Sonderlich glaubwürdig ist die Konstruktion der Autorinnen leider nicht. Die intelligente Augenweide Grace und ihre Freunde wählen einen Beruf, in dem man ganz sicher irgendwann so bekannt ist, dass man im Internet auftaucht?! So viel Irrsinn auf einem Haufen?! Wobei ich zugeben muss, dass mich die Auflösung wirklich überrascht hat – was bei einem Thriller leider nicht oft vorkommt. Ebenfalls selten ist der Verzicht auf Klischees, was die Autorinnen leider nicht geschafft haben. Sämtliche Frauen könnten der Göttin Aphrodite Konkurrenz machen, während sie gleichzeitig den IQ eines Einstein besitzen. Ihre Gegenparts sind Abbilder des Adonis und ebenfalls mit vielen grauen Zellen gesegnet. Nichtsdestotrotz besitzen die Figuren aufgrund ihres Humors einen gewissen Charme und laden dazu ein, länger mit ihnen zu verweilen. „Spiel unter Freunden“ ist also nicht rundum gelungen, aber fast.
Ein Wort noch zu der Übersetzung von Teja Schwaner, die ihre Aufgabe alles in allem gut gemeistert hat. Allerdings gibt es ein paar arge Schnitzer, wie etwa: „Was. glaubst du, wird mit Monkeewrench passieren, wenn das hier an die große Glocke kommt?“ Ich glaube, eine Sache wird immer noch an die große Glocke gehängt. „Vor sieben Jahren in den Frühruhestand gegangen..“ Vorruhestand oder Frührente! Außerdem hätte die Übersetzerin den Namen Jane Doe näher erläutern sollen, da eventuell manche Leser nicht verstehen werden, weshalb Detective Magozzi ihn traurig findet (Jane Doe werden unbekannte Tote genannt, die (noch) nicht identifiziert werden konnten). Ansonsten gute Arbeit, auch wenn die Autorinnen wahrlich nicht allzu viel Zeit damit verbracht haben, an eleganten Formulierungen zu feilen. (September 2008)