Inhalt
Der Auftrag in Paris läuft viel zu glatt, denn Victor kann ohne Probleme seine Zielperson ausschalten und ins Hotel zurückkehren. Doch da erwartet
ihn ein Killerkommando, doch haben sie nicht damit gerechnet, in Victor ihren Meister zu finden. Und jetzt will er wissen, warum er beseitigt werden
soll...
Rezension
Fulminante Action entbrennt in den Fluren des Hotels und nur durch seine langjährige Erfahrung, Vorsicht und gewisse Tricks entkommt Victor seinen
Häschern. Er liefert sich wilde Verfolgungsjagden, Schießereien und den direkten Kampf Mann gegen Mann. Das ist temporeich beschrieben, liest sich
fast wie ein Film und der Vergleich mit Jason Bourne ("Bourne Identity" usw) kommt nicht von ungefähr. Der Unterschied ist der, dass die Bourne-Filme
sehr realistisch waren und sie mir deshalb ausnehmend gut gefielen. Victor hingegen erscheint zum Teil fast übermenschlich und im Gegensatz zu Bourne
ist er der Böse. Somit fiel mir die Identifikation schwer, zumal sich der Protagonist unnahbar zeigt und oft wie ein richtiges Arschloch aufführt.
Die ganze Zeit über denkt er darüber nach, ob und wann er die einzige Frau töten soll, die ihm helfen könnte. Da wunderte es mich umso mehr, dass
Rebecca trotzdem Interesse an ihm entwickelt und mit ihrem Dauergegrinse selbiges bei Victor auslöste. Die aufgesetzte Romanze hätte Wood sich von
mir aus sparen können.
Auch das Dauerfeuer gegen sämtliche Länder der Welt hätte mir nicht gefehlt. Wood lässt
kein gutes Haar an Frankreich: "Konrad hasste die Franzosen, er hasste einfach alles an diesem Land. [...] Sogar das Essen war Mist." Und das von
einem Engländer. Deutschland bekommt auch sein Fett weg: "Victor nippte an seinem Kaffee. Typisch deutsches Gebräu. Grässlich. Erstklassige Schusswaffen
herstellen, das konnten sie, aber einen guten Kaffee brachten sie offenbar nicht einmal dann zustande, wenn das Überleben ihrer Nation davon abhinge."
Osteuropa: "Ein- und Ausreisestempel von Ländern außerhalb der EU, überwiegend ehemalige Sowjetrepubliken wie zum Beispiel Estland, die Ukraine, Lettland
oder Litauen. Sein Besitzer war entweder beruflich viel unterwegs oder ein begeisterter Tourist mit einem schlechten Geschmack gewesen." In diesem Ton geht
es weiter und das nervt gewaltig.
Trotzdem fühlte ich mich blendend unterhalten und eine Szene hat mich wirklich umgehauen. Ich hätte nie gedacht, dass sich der Autor das traut! Das
spricht für ihn und obwohl es den obligatorischen Showdown in Afrika gibt und ein paar richtig böse Jungs ihr Leben aushauchen - zu denen Victor
leider nicht zählt - erspart uns Wood das für Hollywood typische Jubelende. Denn die Welt ist nunmal schlecht und das bleibt sie, auch wenn es ein
paar Verbrecher weniger gibt. (Dezember 2012)
Schon gewusst?