Autor

Millman, Dan

Titel

Der Pfad des friedvollen Kriegers

Originaltitel

Way of the Peaceful Warrior

Genre

Esoterik

Seiten

252

Erscheinungsjahr

1980

Auszeichnungen

Verfilmungen

Peaceful Warrior (2006)

Verlag

Ansata (Teil v. Random House)

Wertung

Inhalt

Dan Millman erzählt über seine Begegnung mit einem alten Mann, den er Socrates nennt, da er dessen richtigen Namen nicht erfährt. Nacht für Nacht treffen sie sich in der Tankstelle, bei der Socrates arbeitet und in dessen Büro er dem jungen Mann seine Philosophie zu leben näherbringen will. Es ist ein weiter Weg für Millman von einem erfolgreichen Turner zu einem "grundlos glücklichen" Krieger...

Rezension

Im Vorwort schickt der Autor voran, er könne nicht genau unterscheiden wo die Grenze liegt zwischen dem, was Socrates ihn gelehrt hat und anderen Lehren und Erfahrungen. Auch die Geschichten und Gleichnisse hat Millman eingestreut, Dialoge frei nacherzählt und die zeitliche Reihenfolge verändert. Na toll, da könnte man ja gleich sagen, das ganze sei erfunden, wenn selbst der Autor nicht mehr nachvollziehen kann, was wahr ist und was er zusammengedichtet hat. Insofern bin ich mißtrauisch an das Buch herangegangen - schon wieder so ein selbsternannter Guru, der meint, die Weisheit gepachtet zu haben. Daher war ich überrascht, als sich Millman als jähzornigen Narren darstellt, der erst lernen muss, wie man glücklich lebt. Nicht der Erfolg, das Erreichen der Ziele, die wir uns gesetzt haben, sondern das Genießen des Augenblicks, von denen keiner alltäglich ist, macht uns offen für die Freuden des Lebens. Keine spektakuläre Erkenntnis, wird manch einer sagen, doch man sollte mal versuchen, das in die Tat umzusetzen! Das ist gar nicht so leicht, vor allem da man in seiner Umwelt auf viel Unverständnis stoßen wird. Aber: Meiner Meinung nach gäbe es keinen Fortschritt, wenn es da nicht diese "Unzufriedenen" gäbe, die nach Weiterentwicklung und Verbesserung streben würden. Vielleicht macht uns das nicht glücklich, aber wer würde, wenn er ehrlich ist, auf all die Annehmlichkeiten verzichten wollen (das können ist eine andere Sache)? Und sollte man nicht darauf bedacht sein, das beste aus seinen Möglichkeiten zu machen? Man merkt schon, ich bin kein Anhänger der Spiritualität eines Millman, der nur im Hier und Jetzt lebt und nicht für die Zukunft plant (was sein "Meister" Socrates ihm einzutrichtern versucht). Wie schön, dass es andere gibt, die das für ihn übernehmen, da ein Staat mit so vielen Menschen auf Millmans Art nie funktionieren würde. Vielleicht hänge ich mich jetzt zu sehr an diesem Punkt auf, wo ich doch darin übereinstimme, dass wir froher wären, würden wir auch all die Kleinigkeiten genießen, die uns tagtäglich begegnen und nicht ständig grübeln. Dass der Autor das Denken generell als "Müll" abstempelt, um sich in flow-Erlebnisse zurückzuziehen kann ich jedoch nicht gutheißen.
Ich weiß ja, Rezensionen sollten objektiver sein, aber ich kann kein Buch loben, dessen Philosophie ich in großen Teilen ablehne. Aber ich versuch's mal: Das Buch liest sich flüssig, wiederholt sich aber oft (Millman wird belehrt, rastet aus, denkt nach, turnt wie der Wilde, wird dafür bewundert, geht wieder zurück zu Socrates usw.) - sehr vorhersehbar und ermüdend. Ferner ist es bei vielen Dingen unmöglich, dass der Autor sie so erlebt haben kann - ich hätte es besser gefunden, wenn er nicht so abgehoben wäre und sich mehr an die Realität gehalten hätte. Erstens wäre das glaubwürdiger und brächte nicht solche Kritiker wie mich auf den Plan und zweitens wäre es überzeugender. So kann man das alles einfach als Humbug abtun, als Effekthascherei, angereichert mit oberflächlichen Kalenderweisheiten.
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