Inhalt
Erst werden die mutmaßlichen Probleme mit Computerspielen angesprochen und letzere dann nach Genre erklärt.
Darauf folgt eine allgemeine Definition des Spielens und eine Zusammenstellung von Studien zu den drei Hauptkritikpunkten von PC-Games: die Aggressions-, Persönlichkeits- und Faszinationsproblematik. Es folgen Beschreibungen von Workshops zu der Thematik, Kriterien für die Bewertung eines Spiels, persönliche Berichte von Erwachsenen, die an solchen Seminaren teilgenommen haben und die Anforderungen an Spielprogramme für
Vorschulkinder. Zu guter Letzt wenden sich die Autoren Graifk- und Lernsoftware zu und fügen eine Liste
sämtlicher im Buch besprochener Programme an...
Rezension
Zunächst war ich begeistert, ist dies doch das erste Buch zu dem Thema, das empirische Studien angeführt, etwa
zu der These, dass aggressive Medieninhalte gewalttätig machen. Leider werden sie alle nur sehr kurz erläutert
und sagen Widersprüchliches aus, wobei die Autoren kritisieren, dass bei vielen Erhebungen keine qualitative
Bewertung der genauen Spielinhalte vorgenommen wurde. Rein quantitative Aussagen träfen nicht den Kern des
Spiels und den Grund für die Faszination, sondern seien eine sehr oberflächliche Art und Weise der Einteilung in
positiv/negativ. Wenig später folgen "Gütekriterien" für Spiele, was ich sehr gut fand. Danach kommen aber diese
vielen persönlichen Berichte von Leuten, deren Einstellung zu Computern sich gewandelt hat und das 31 Seiten
lang. Ein paar exemplarische Beispiele hätten's da sicher getan, den Rest kann man sich schenken. Den Rest des
Buches übrigens auch, da meiner Meinung nach Grafikprogramme nicht unter die Definition von Computerspielen
fallen. Ferner wird in diesem Abschnitt eigentlich nur beschrieben, was man mit der Software so alles anstellen
kann und die auf dem Cover angekündigte psychologische Bewertung vermisse ich hier völlig.
Dann wäre natürlich noch das Alter anzusprechen, 10 Jahre ist die Verfassung her und bei der Auflistung der
Spiele kommt richtig Nostalgie auf. Und da sich viele Abschnitte explizit auf diese "Oldies" beziehen, sind erstere
nur noch bedingt zu gebrauchen. Außer, man schafft sich einen DOS-Emulator an, holt seine alten Disketten raus
oder kann sich die Spiele anderweitig besorgen. Allerdings sind die Kids heutzutage schon verwöhnt, was die
Grafik angeht. Ansonsten kann ich lustige Stunden mit Guybrush Threepwood (Monkey Island) oder Roger Wilco
(Space Quest) nur empfehlen!
Daher werde ich "Faszination Computerspiele" nach reiflicher Überlegung für ganz nett befinden, da es zwar gute
Ansätze hat (die Kriterienliste für Spiele und den kurzen Ausblick über bisherige Forschung), während die übrigen
Seiten - und derer gibt es viele - dem Titel und seinem Anspruch bei weitem nicht gerecht werden.