Entwickler

Microids
- Frankreich

Titel

Jack the Ripper

Originaltitel

Jack the Ripper

Genre

Adventure

Spielzeit

15 Stunden

Erscheinungsjahr D

2003

Verfilmungen

Publisher

dtp

Altersfreigabe

ab 12

Wertung

Inhalt

Der Journalist James Palmer arbeitet für die "New York Today" und soll einen Artikel über die jüngst in seiner Stadt begangenen Morde verfassen. Er muss mit Entsetzen feststellen, dass die grausigen Taten denen gleichen, die 13 Jahre zuvor in Whitechapel, London begangen worden waren, von "Jack the Ripper"...

Spielerlebnis

+ Spielfigur männlich:
+ Schaurige Musikuntermalung an den Tatorten, ich sag nur Schlachthof
+ Hintergrundgeräusche wie Murmeln oder das Quietschen einer Hochbahn- Trotzdem wirken die Orte leblos
- Die Türklingel hört sich an wie eine Kirchenglocke
- Lokalisation mit unmotivierten Sprechern, vor allem Der „Akzent“ bei Gilda ist ja sooo mies
+ Schön gesungene, irische Lieder
- Seltsame Zwischensequenzen bringen die Geschichte überhaupt nicht voran. Außerdem gibt es derer wenige
+ Man fühlt sich wie ein richtiger Ermittler, wenn man mit Straßenkarten hantiert oder Akten durchliest
+ Die Spielemacher haben echt Briefe des Ripper mit eingeflochten und sogar einen realen Verdächtigen – Dr. Tumbletwo – hergenommen
+ Mit Jack the Ripper haben sich die Designer ein spannendes Thema ausgesucht
+ Sehr atmosphärisch
- Figuren sagen ständig dasselbe
- Die Untertitel laufen viel schneller als die Leute sprechen
- Rechtschreibfehler in den Untertiteln, Fehler im gesprochenen Deutsch
- Bug: Manchmal fehlen sowohl Sprachausgabe als auch Untertitel
- Manche Untertitel wurden gar nicht übersetzt, stehen auf Englisch da
+ Für Anfänger geeignet- Man muss keine richtigen Rätsel lösen, erst recht keine, bei denen man Gegenstände miteinander kombinieren muss. Das Inventar bleibt bis auf das Geld fast immer leer. Im Grunde ist dies eine Art interaktiver Film. Man klickt sich von Ort zu Ort, geht alle Gesprächsthemen durch und klickt sich immer und immer wieder durch dieselben Schauplätze (s.u. „Nervig“)
- Nervig: Sobald man an einem Tag alles erledigt hat, was es zu tun gab, muss man alle Orte und alle Winkel ablaufen, um quasi in Ohnmacht zu fallen (die Sicht dreht sich gen Himmel) und dann am nächsten Morgen wieder auf zu wachen. Einen schlechter inszenierten Tageswechsel habe ich noch in keinem Spiel gesehen. Und das Herumgerenne folgt keiner Logik, es wird lediglich auf plumpe Art und Weise die Spielzeit verlängert
- Unlogisch: Der Besitzer des Red Chapel weiß stets, durch welche Tür wir hinein wollen?!
- Unlogisch: Die Polizei gibt bereitwillig sämtliche Informationen zu den Mordfällen preis und gibt Autopsieberichte heraus
- Unlogisch: Man klingelt bei Pinkerton, aber wer macht die Tür auf?! Genau das gleiche bei dem illegalen Casino
- Unlogisch: Man kauft einen „Generalschlüssel“, um im Krankenhaus Türen aufmachen zu können. Gemeint war ein Dietrich, aber das Teil sieht auch noch wie ein Schlüssel aus!
- Nervig: Es geht aber erst dann weiter mit dem Spiel, wenn man eine ganz bestimmte Stelle betritt. Leider gibt es keinerlei Hinweise darauf, wo diese sein könnte
- So etwas darf es in einem Adventure nicht geben: Wenn man beim Kalender die Daten nicht in der richtigen (also von den Spieledesignern vorgegebenen) Reihenfolge ankreuzt, kann man nicht weitermachen! Wer da nicht vorher gespeichert hat, hat verloren
- Ende allzu abrupt, echt enttäuschend

Grafik

- Grafik absolut nicht zeitgemäß
- Hintergründe sind verschwommen
- Figuren pixelig
+ Mit dem Malen der Gesichter haben sich die Macher echt Mühe gegeben, sie blinzeln sogar- Allerdings ist die Mimik hölzern, oft bewegen sich die Lippen gar nicht, wenn gesprochen wird
- Musiker bewegen sich beim Spielen kein Stück
- Figuren passen nicht nur Umgebung, wirken hineingesetzt
- Schatten der Figuren fallen anders als die der Gegenstände (keine dynamischen Schatten)

Komfort

+ Steuerung mit Tastatur und Maus
+ Speichern geht sehr schnell
+ Spielstände mit Datum, Uhrzeit und Screenshot
+ Ego-Perspektive- Man kann nicht selbst laufen, sondern ist an einer Stelle festgenagelt und kann sich mithilfe der Maus umsehen; ähnlich wie bei Myst
+ Mit der Karte kann man direkt an die Schauplätze springen- Wie man an einen neuen Ort gelangt, muss man im Handbuch nachsehen: Man zieht hierfür das entsprechende Objekt auf die Stecknadel in der Karte. Erst dann kann man den Ort anwählen. Allerdings muss man dies beim neuen Tatort am Ende des Spieles nicht. Ich habe lange nicht bemerkt, dass plötzlich ein neuer Ort auf der Karte aufgetaucht war
- Gespräche lassen sich nicht weiterschalten
+ Man erkennt sofort, was man ansehen/benutzen kann- Man kann jedoch nicht irgendwo auf den Gegenstand klicken, man muss dabei einen mikroskopisch kleinen Punkt treffen und diesen erst einmal finden
- Bug: Eintrittskarte für Meisterschaft erscheint immer wieder

Ausstattung

+ 2 CDs
- Handbuch bei meiner Edition „Back to Games“ nur als PDF auf der CD
+ Spielzeit ist mit rund 15 Stunden lang für ein Adventure. Allerdings kommen diese Stunden nur deshalb zustande, weil man soviel unnötiges Gerenne hinter sich bringen muss

FAZIT:
Inzwischen gibt es dieses Spiel zum Schleuderpreis und es wundert mich ehrlich gesagt nicht, dass ich noch nie zuvor davon gehört hatte. Optisch gesehen finde ich es gar nicht so schlecht, da man Adventures nicht allzu oft in der Egoperspektive spielen kann. Man fühlt sich dadurch eher als Teil der Handlung und wenn man sich dazu noch frei bewegen könnte, wäre ich noch zufriedener. Hier jedoch pappt man an einer Stelle und kann sich von dort aus umsehen, etwa wie in "Myst". Leider ist alles sehr verschwommen und alles wirkt sehr rudimentär.
Was mich jedoch am meisten gestört hat ist der Mangel an Rätseln - die meiste Zeit hat man lediglich den richtigen Gesprächspartner zu suchen und erhält keinerlei Hinweise darauf, wer das sein könnte. Also heißt es, alle Szenen abklappern, bis irgendwo eine neue Sequenz durch unsere bloße Anwesenheit ausgelöst wird. Außerdem gibt es sehr viele Ungereimtheiten, die den Gesamteindruck noch weiter abwerten, als hätten die Entwickler keine Zeit mehr gehabt, ihren groben Entwurf weiter zu verfeinern. Schade um das spannende Thema. (Juni 2008)

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