Inhalt
Ijon Tichy ist durch seine Erlebnisberichte zur Berühmtheit geworden und zudem als Astronaut und Entdecker
fremder Welten derart erfahren, dass die Lunar Agency ihn im wahrsten Sinne des Wortes auf den Mond
schießen will. Da die Genfer Verträge vorsehen, dass sich kein Staat mehr an dem bislang erfolgten, unsinnigen
Wettrüsten beteilige, wurden sämtliche Waffensysteme kurzerhand auf den Erdtrabanten verfrachtet, wo sich
die Technik, sich selbst überlassen und völlig der Kontrolle der Menschen entzogen, von allein weiterentwickelte.
Nun wächst allerdings die Besorgnis, es könne eine Invasion vom Mond erfolgen...
Rezension
Diejenigen, die sich bereits eines oder mehrere der Abenteuer des Ijon Tichy einverleibt haben, werden sich
bereits nach den ersten Worten des Autors heimisch fühlen. Der Sternenwanderer führt eine Art inneren Zweikampf und hält dabei seine Erlebnisse auf dem Mond, die aus der Zeit vor und nach der Reise schriftlich fest.
Der Ich-Erzähler wechselt daher des öfteren zwischen diesen drei Ebenen hin und her und deckt somit langsam
das Geheimnis um das Treiben der Roboter auf dem Mond und das der Menschen auf der Erde auf. Und wer Ijon
Tichy bereits kennt, der kann erahnen, dass der Autor wieder einen seiner Versuchsballons starten lässt: „Was
wäre, wenn sich das Wettrüsten verselbständigen würde?“ Diese Ausgangsfragestellung ist im vorliegenden
Roman so faszinierend wie grotesk anzuschauen. Ich ertappte mich des öfteren dabei, wie ich meinte, dies und
das könne niemals geschehen, aber gleichzeitig dachte, die Welt wäre eigentlich verrückt genug dafür. Und
genau dieses Quentchen Wahrscheinlichkeit macht Lems Bücher so spannend.
Es macht Spaß, seinen Gedankenspielen zu folgen und mitzudenken, auch wenn der Autor zuweilen vom
Hundertsten ins Tausendste gerät und teils öde Alltäglichkeiten breit tritt oder die vielen verschiedenen Organisationen und deren Mitglieder beschreibt. Darüber hinaus wirkt der Roman in manchen Teilen schon etwas
angestaubt, so zum Beispiel im Bereich Computer. Lateinische Aussprüche werden zudem nicht übersetzt
und die „Sendlinge“ scheinen nicht ganz durchdacht. Da es Roboter sind, muss man mit ihnen doch nicht „die
Augen schließen, um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen.“ Trotz all dessen ist „Frieden auf Erden“ eine
Empfehlung wert, da Lem wie kaum ein anderer Science Fiction-Autor vor abstrusen wie faszinierenden Ideen
nur so sprüht und man seinen Roman anmerkt, wie viel Spaß er dabei hatte, seinen Gedanken freien Lauf zu
lassen.