Inhalt
Heiter, witzig und tiefgründig sind die Abenteuer des Weltraumfahrers Ijon Tichy, die er in einer fernen
Zukunft in Tagebucheintragungen festhält, die oft nur ein Dutzend Seiten umspannen. Interstellares
Reisen ist da kein Problem mehr, doch nicht selten ist es der Mensch, der sich selbst am meisten
Schwierigkeiten bereitet. Sei es dass er sprechende Wachmaschinen erfindet, die sich dann gegen
die Erbauer auflehnen, oder er begegnet sich selbst, als Tichy in Gravitationsstrudel gerät. Die Erde
ist Kanditat für die Mitgliedschaft im Staatenbund der galaktischen Gemeinschaft, Tichy korrigiert
die Vergangenheit, jagt Kulupen und trifft verrückt-geniale Wissenschaftler...
Rezension
Dabei vorherrschend ist oft die Idee des Geistes in der Maschine, die sich aufgrund ihrer Intelligenz
zwangsläufig gegen die Versklavung durch die Menschen auflehnen muss. Nicht aller Fortschritt ist
gut, nicht alle Erfindungen müssen ihre Verbreitung finden. Das lese jedenfalls ich aus diesen skurrilen Geschichten geraus, die Lem mit einem großen Vergnügen an der Fabulierkunst erdacht, aber
auch durchdacht hat. Zuweilen verstrickt er den Leser in philosophische Diskussionen, in hirnverrenkende Kausalitätsketten, die zugleich logisch, als auch völlig unsinnig sind. Es macht ungeheuer
Spaß, Lems Gedankengängen zu folgen (ein mehr oder weniger erfolgreiches Unterfangen), zu überlegen, ob das jetzt so sein kann oder nicht oder ob man einen Fehler in seiner Kette findet.
Deutlich wird auch die Kritik an der Politik, dem Kapitalismus, bestimmten Gesellschaftsformen und
einem ungeregeltem Forschungsdrang der Erfinder, der zuweilen ausarten kann. Nur weil alles möglich ist, sollte, meine ich, noch lange nicht alles erlaubt sein.
Aber gut, man hält mit diesem Buch nur oberflächlich gesehen einen modernen Münchhausen in
Händen, der einem vergnügliche Stunden bereiten kann. Doch das beste an dem Werk ist das, was
man zwischen den Zeilen liest, das einen zum Denken anregt und den 'Segen der Wissenschaft'
kritischer beäugen lässt. Und wollen wir wirklich die Unsterblichkeit? Was in anderen Science
Fiction Romanen so pompös glorifiziert wird, wird hier von Lems spitzer Feder treffend auf's Korn genommen. Unbedingt empfehlenswert!