Inhalt
Special Agent Callie Thorne hat in SWAT-Mitglied Samuel Brady den Mann für's Leben gefunden. Am Tag ihrer Hochzeit am Strand erhält ihre Freundin und Chefin beim FBI, Smoky Barrett, eine SMS: "I'm sending something to you." Kurz darauf hält ein Wagen und erntlässt eine Frau ins Freie, kahlrasiert und offensichtlich nicht ganz bei Verstand. Acht Jahre ist es her, seit Heather Hollister zuletzt lebend gesehen wurde...
Rezension
In einen der glücklichsten Tage im Leben eines Paares lässt der Autor das Grauen hereinbrechen. Was mag mit der armen Frau passiert sein? Und vor allem: Warum? Daraus entspinnt sich eine atemlose Jagd nach dem Täter, die mich nicht mehr los ließ. Drei Abende und ich hatte den Roman durch. Da stört es nicht weiter, dass die Protagonisten ein wenig stereotyp geraten sind und durch immense Attraktivität, Gutherzigkeit, Intelligenz und außergewöhnliche Fähigkeiten beeindrucken. In jedem neuen Buch der Smoky-Barrett-Reihe werden sie exakt auf dieselbe Art und Weise vorgestellt, als wäre es ausreichend zu sagen, James sei aufgrund der Ermordung seiner Schwester zum FBI gegangen, Callie eine rothaarige, langbeinige Schönheit, während Smokys Familie in ihrem Beisein ermordet wurde. McFadyen entwickelt seine Charaktere nicht weiter, denn mehr erfährt man von den Agenten nicht, obwohl sie mir inzwischen trotzdem ans Herz gewachsen sind. Callie und Kirby mit ihrem losen Mundwerk, der ewig verschlossene James usw. Allerdings muss man dem Autoren zugute halten, dass er sich diesmal mit Lobpreisungen ein wenig zurückhält. In den beiden ersten Romanen war das fast unerträglich.
Worin des Autors größte Stärke besteht ist nur zum Teil auf die methodisch scheinende Vorgehensweise der Agenten zurückzuführen, bei denen man tatsächlich das Gefühl hat, man beobachte Profis bei der Arbeit. Was McFadyen tatsächlich wie kein Zweiter kann - jedenfalls bin ich noch auf keinen gestoßen - ist die Vermenschlichung der Ofer. Will sagen, noch nie zuvor hatte ich bei einem Thriller das Gefühl, dass nicht nur tote Körper der Grund für die Jagd sind, sondern Persönlichkeiten mit einer Vergangenheit, mit Familie und Gefühlen. Allein die Vorstellung, über Jahre hinweg in einem Raum gefangen zu sein, verursacht bei mir Gänsehaut. Diesem Grauen wird das neu gefundene Glück Smokys gegenübergestellt, bei dem ich unwillkürlich Herzklopfen bekam, weil ich mich ständig fragte, wann und ob ihr auch das wieder genommen würde. Denn das Problem ist: McFadyen scheckt vor nichts zurück und genau das macht seine Romane so spannend. (August 2010)
Schon gewusst?
McFadyen hat Websites entworfen, bevor er sich in Vollzeit dem Schreiben widmete.