Autor | Pullman, Philip |
Titel | Die Pullman Trilogie II: Das magische Messer |
Originaltitel | His Dark Materials II: The Subtle Knife |
Genre | Märchen-Abenteuer |
Altersempfehlung | ab 12 Jahren |
Seiten | 366 |
Erscheinungsjahr | 1997 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Carlsen |
Website des Autors | www.philip-pullman.com |
Wertung | |
Inhalt
In einer Geisterstadt, in einer Welt, die nicht die ihre ist, trifft Lyra auf einen Jungen ihres Alters, der dort ebenso
wenig hingehört. Durch ein Fenster ist Will nach Cittagazze gelangt, auf der Flucht vor ein paar Männern, welche
die Briefe seines seit zehn Jahren verschollenen Vaters in die Hände bekommen wollen. Doch warum? Und
woher kommt dieser kalte Nebel, der nicht nur Dunkelheit, sondern auch allerlei alptraumhafte Gestalten anlockt?
Rezension
Verfolgte man im ersten Band vornehmlich Lyras Abenteuer, bringt Pullman im zweiten Band zusätzliche Charaktere ins Spiel. Allen voran natürlich Will, mit dem Lyra alsbald eine innige Freundschaft verbindet und der den
Prototyp eines einsamen Jungen verkörpert. Immer noch sind die Kinder die wahren Helden, während die
Erwachsenen eine eher marginale Rolle spielen, obwohl sie es sind, gegen die Lyra und Will bestehen müssen.
Somit könnte man meinen, vorliegende Trilogie richte sich vor allem an das junge Publikum, doch allzu jung sollte
dieses nicht sein, wird hier doch gefoltert, werden Seelen ausgesaugt und Finger abgesäbelt. Pullmans Werke
stehen Fantasybüchern für Erwachsene in puncto Grausamkeiten in nichts nach. Und die fortwährende, harsche
Kritik an der Institution namens Kirche dürfte Kindern wohl zu hoch sein. Jugendliche jedoch könnten Gefallen an
„His Dark Materials“, auch „Pullman-Trilogie“ genannt, finden, zumal auch ich als Erwachsener die Romane verschlungen habe.
Denn die rasant erzählte Handlung macht einfach Spaß. Sicher, man kennt das ungefähre Ziel, worauf alles
hinauslaufen wird, aber es passieren einige unerwartete Wendungen zwischendurch und wie der Endgegner
aussehen wird und wie die Protagonisten ihn wohl besiegen werden, darauf bin ich nun wirklich gespannt. Was
das Seelenleben der Helden angeht, so ist es ziemlich einfach gestrickt, allerdings sehr erwachsen für ihr Alter.
Zweifel billigt der Autor ihnen zu, doch über die nächsten durchzuführenden Schritte hinaus gibt es kaum etwas,
das sie beschäftigt. Sehr gut finde ich, dass es das klassische Böse hier nicht gibt (siehe Mrs Coulter, die
Engel und Hexen). Man weiß nicht genau: Ist es wirklich gut, Lord Asriel im Kampf zu unterstützen? Sind die
Gegner nicht auch nur Menschen , wie Lee Scoresby so treffend bemerkt?
Wie man sieht, ist „Die Pullman-Trilogie“ nicht durchweg das simple Jugend-Abenteuerbuch, wie man vom
Einband her vermuten könnte. Der Hauptaugenmerk liegt dennoch deutlich auf dem eben erwähnten Abenteuer,
welches die Protagonisten durchzustehen haben. So stelle ich mir die Harry-Potter-Romane vor (die ich noch
nicht gelesen habe): Flott zu lesen, sehr rasant, aber doch nicht so einfach gestrickt, dass sie für Erwachsene
nicht auch geeignet wären, um für ein paar Stunden diese Welt zu verlassen und abzuschalten.
Übrigens wird der erste Band gerade verfilmt mit Eva Green als Hexe Serafina, Daniel Craig als Lord Asriel und
Nicole Kidman als Mrs Coulter und soll Weihnachten 2007 in die Kinos kommen. Dadurch wird sich Pullmans
Trilogie wohl bald vom Geheimtipp zum Bestseller entwickeln, was ich ihm nur wünschen würde. Denn dass
sich noch viele Leser an seinen Werken erfreuen mögen, hätte er redlich verdient.