Autor | Pullman, Philip |
Titel | Die Pullman Trilogie III: Das Bernstein-Teleskop |
Originaltitel | His Dark Materials III: The Amber Spyglass |
Genre | Märchen-Abenteuer |
Altersempfehlung | ab 12 Jahren |
Seiten | 591 |
Erscheinungsjahr | 2000 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Carlsen |
Website des Autors | www.philip-pullman.com |
Wertung | |
Inhalt
Lyra befindet sich in dem Fängen ihrer Mutter Mrs Coulter, die ihr Kind in einen tiefen Schlaf versetzt hat und so
unter Kontrolle hält. Lyras Freund Will macht sich sofort auf die Suche nach ihr, obwohl ihn zwei Engel aufgesucht und darum gebeten hatten, er möge als Hüter des Magischen Messers Lord Asriels Truppen verstärken,
um den Allmächtigen zu bekämpfen. Doch Will bleibt eisern und macht sich mit dem Panzerbären Iorek auf, das
Mädchen zu retten, bevor die Schergen des Geistlichen Disziplinargerichts ihnen zuvorkommen...
Rezension
Hiermit findet die Trilogie Pullmans zu ihrem Ende und Will und Lyra zu ihrer wohlverdienten Ruhe. Denn sie
haben noch einiges durchzumachen, bevor sie endlich wieder in ihre Heimatwelten zurückkehren können. Dabei
scheint die beiden der letzte große Kampf herzlich wenig zu interessieren, da sie stets nur das tun, was sie
wollen beziehungsweise wovon sie meinen, es sei im Moment für sie persönlich das Wichtigste. Seltsam, dass
sich selbst die unendlich weiseren Engel, erfahrene Spione und die mächtigen Panzerbären dem Willen zweier
Gören beugen. Pullman konnte zwar nicht davon Abstand nehmen, sie zum Teil einer uralten, wurstigen
Prophezeiung zu machen und der Junge ist immerhin Träger des Magischen Messers, aber ein bisschen mehr
Willen hätten die Erwachsenen schon zeigen können. Verglichen mit den Kindern wirken sie geradezu hilflos -
nicht sonderlich glaubwürdig.
Genauso wenig Überzeugungskraft besitzt die plötzliche Erwachsenwerdung der Protagonisten, als sei Reife
die Folge einer jähen Erkenntnis und kein langsam sich entfaltender Prozess, nicht die Summe langjähriger
Erfahrungen. Sicher, Will und Lyra haben viel durchgemacht und waren sehr früh auf sich allein gestellt, aber
diese Wandlung kaufe ich ihnen nicht ab. Und sind sie nicht zu jung für diese große, unsterbliche Liebe? Die
Romanze der beiden fand ich ungemein peinlich, da hätte man den klebrigen Kitsch geradezu aus den Seiten
herauswringen können. Genauso unsäglich war die Erklärung für den Staub, das mochte ich mir gar nicht
weiter durchlesen, aber schließlich wollte ich wissen, wie die Geschichte ausgeht. Dabei hatten mir bis zu
diesem Punkt die Abenteuer Lyras wirklich gefallen. Sie waren abwechslungsreich, rasant, zuweilen traurig,
aber stets angenehm zu lesen.
Selbst den Endkampf mit Metatron konnte ich nicht „genießen“, da er erstens viel zu kurz und zweitens überschattet wurde durch die plötzliche Aufopferungsbereitschaft seitens Mrs Culters und Lord Asriels. Doch trotz
der Tatsache, dass Pullman etwas unentschlossen zwischen einem Abenteuerroman für das jüngere Publikum
und Fantasy für Erwachsene hin und her pendelt, lohnt sich die Lektüre für all diejenigen, die gut erzählte
Geschichten mögen und gerade nicht den Kopf für komplexere Romane haben.