Autor | Remin, Nicolas |
Titel | Commissario Tron
III: Gondeln aus Glas |
Originaltitel | |
Genre | Historischer Krimi |
Seiten | 365 |
Erscheinungsjahr | 2007 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Rowohlt |
Wertung | |
Inhalt
Commissario Tron, seine Mutter und seine Verlobte die Principessa bereiten sich auf einen Ball vor, auf den sie große Hoffnungen setzen und der sie der Welt als gleichzeitig traditionsreiche und innovative Glasmanufaktur vorstellen wird. Leider muss sich Tron bald um wichtigere Dinge kümmern, wie etwa den Mord an einem bekannten Kunsthändler, dem ein äußerst wertvoller Tizian zur Begutachtung überlassen wurde. Jetzt ist dieses Gemälde verschwunden und Tron tut gut daran, sich intensiv um die Wiederbeschaffung zu bemühen, gehört das Bild doch Marie Sophie, der Königin beider Sizilien...
Rezension
Wir schreiben das Jahr 1864, Fotografien halten Einzug in die Welt der Kriminaltechnik und Italien steht kurz vor der Loslösung von der Habsburger Herrschaft. Das und ein wenig mehr erfahren wir eher nebenbei, während wir Commissario Tron und seinen fortschrittlichen, jungen Kollegen Bossi begleiten, der erfreulicherweise seine eigenen Schlüsse zieht. In den meisten anderen Krimis gibt es leidlich einen Ermittler, der sich sämtlicher in einem Fall gemachten Fortschritte rühmen kann. Mit Bossi wird der Fokus ein wenig von Tron genommen und das ganze Drumherum ein ganzes Stück glaubwürdiger. Wenig Verständnis bringe ich jedoch Trons Beziehung zur Principessa entgegen. Was findet er nur an einer solch herrischen Frau? Und was reizt die schöne, reiche Principessa an dem eher täppischen Inspektoren?
Die Unterschiedlichkeit führt immerhin und erfreulicherweise zu ein paar netten Kabbeleien der beiden und auch sonst hat das Paar nicht nur mit dem Mordfall zu kämpfen, sondern allerhand eigene Schwierigkeiten zu bewältigen, wie den Geldmangel der Trons, ihr Glasgeschäft oder die Novelle für den Polizeichef. Gleichzeitig wird durch die vielen Nebenschauplätze das Tempo aus dem eigentlichen Krimiteil genommen und man hat den Eindruck, die Polizei Venedigs hätte alle Zeit der Welt, den Raubmord aufzuklären. Man sollte doch annehmen, das Diebesgut müsse so schnell wie möglich aus der Stadt geschafft werden, um alle Spuren zu verwischen. Seltsamerweise scheinen alle Beteiligten anzunehmen, der Tizian würde auf sie warten. Tron jedenfalls widmet sich nach Lust und Laune allerhand irdischen Genüssen und erwischt den Täter am Ende natürlich trotzdem. Das Tolle dabei ist, dass der Verdächtige im Laufe der Ermittlungen mehrmals wechselt und man wie Tron vor einem Rätsel steht, welches man unbedingt lösen will. Was vor der romantischen und mit ortskundigen Beschreibungen versehenen Kulisse Venedigs ein großes Vergnügen ist.