Autor

Remin, Nicolas

Titel

Commissario Tron
I: Schnee in Venedig

Originaltitel

Genre

Historischer Krimi

Seiten

351

Erscheinungsjahr

2004

Auszeichnungen

Verfilmungen

Verlag

Rowohlt

Wertung

Inhalt

Der Dampfer „Erzherzog Sigmund“ ist einem starken Sturm gerade so entronnen, da bricht das nächste Unglück über die Besatzung herein. Am Zielort Venedig entdeckt die Putzfrau in einer Kabine zwei Leichen, eine davon ein österreichischer Hofrat. Der eilends herbeigerufene Commissario Tron fängt an zu ermitteln, muss den Fall aber sofort wieder an die Militärpolizei abgeben...

Rezension

Schon nach den ersten Seiten fühlte ich mich wie zuhause im Venedig des 19. Jahrhunderts. Österreich hält die Lagunenstadt besetzt, die Einigung Italiens ist nur noch eine Frage der Zeit und Kaiserin Elisabeth beehrt die Anwohner mit ihrer Anwesenheit. Durch diesen Blick auf die explosive, politische Situation wird die damalige Zeit wieder lebendig und greifbar. Hier steht nicht, wie in so vielen Krimis, ein Mordfall im luftleeren Raum, sondern wird in die Welt, wie sie war, nahtlos eingefügt, wobei sich die Figuren die prekäre Lage, also die drohende Abspaltung Venedigs von Österreich, zunutze machen. Das nenne ich einen wahren historischen Krimi, der nicht einfach nur eine polizeiliche Ermittlung nimmt und sie irgendeinem Jahr aufpfropft.
Die Charaktere bleiben schemenhaft, sind aber ganz nette Gesellen. Wobei ich nicht verstehen kann, wie Commissario Tron Gefallen an der Vorstellung findet, einem armen Dackel die Rippen zu brechen. Immerhin ist er dadurch und durch seine nicht ganz astreinen Nebengeschäfte, kein aalglatter Ermittler, sondern wirkt echter. Was den Fall an sich angeht, so finde ich es unlogisch, dass Elisabeth von der Wastl beziehungsweise der Königsegg lediglich darüber informiert wird, dass auf dem Schiff ein Mädchen „vor ihren Tod gefesselt und misshandelt worden“ sei. Ein paar Seiten später weiß sie auf einmal ganz genau, dass der Stadtkommandant darüber belogen wurde, wie das Opfer starb „wenn man weiß, dass das Mädchen erwürgt und vorher misshandelt wurde“. Elisabeth hat nie erfahren, dass die Frau erwürgt wurde! Das Gespräch mit Wastl und der Königsegg konnte man doch von Anfang bis Ende mitverfolgen!
Obiger Punkt bleibt bis jetzt der einzig Strittige, zumindest soweit ich weiß. Der Hauptverdächtige wechselt im Laufe des Romans des öfteren und ich war stets sehr erpicht darauf zu erfahren, wie es wohl weitergehen würde. Die Handlung ist flott erzählt, der Schreibstil dennoch nicht anspruchslos und somit genau das richtige für einen entspannten Abend. Ich jedenfalls freue mich auf den nächsten Teil.
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Fandorin
Dieses Buch ist Teil einer Reihe:
Commissario Tron-Reihe
I: Schnee in Venedig (2004)
II: Venezianische Verlobung (2006)
III: Gondeln aus Glas (2007)
IV: Die Masken von San Marco (2008)