Inhalt
Joseph O'Loughlin ist Professor für klinische Psychologie und als solcher wird er zu einer Selbstmordkandidatin gerufen. Sie steht splitterfasernackt
auf einer Brücke, ein Telefon in der Hand und kaum ansprechbar. Joseph schafft es jedenfalls nicht, zu ihr durchzudringen und muss mit ansehen, wie die Frau
in die Tiefe stürzt. Wenig später steht deren Tochter bei ihm auf der Matte und behauptet, ihre Mutter hätte sich niemals umgebracht. Zumindest nicht
auf diese Weise - sie hatte Höhenangst. Doch wer könnte sie dazu getrieben haben? Wer war es, der dort am Telefon mit ihr sprach?
Rezension
Einem spektakulären Auftakt folgt ein etwas befremdliches Verhalten des Ich-Erzählers Joseph, der der Polizei nur tröpfchenweise mitteilt, was er auf der
Brücke gesehen und gehört hat. Warum sagt er es nicht gleich? Vielleicht lag es am Schock, denn auch sein Privatleben leidet unter diesem schrecklichen
Erlebnis. Die Eheprobleme sind sehr glaubwürdig dargestellt und man ist richtig traurig darüber, dass es in dieser Partnerschaft kriselt. Erfreulicherweise
verweigert Robotham dem Leser den leichten Ausweg (eine Versöhnung) und lässt das weitere Schicksal der O'Loughlins offen - schließlich folgen weitere
Bände mit dem an Parkinson erkrankten Psychologen, so dass die leise Hoffnung besteht, dass die beiden ihren Streit doc noch beilegen können.
Was die Handlung angeht, klingt sie nicht sonderlich plausibel. Ohne allzu viel zu verraten: Wie soll das funktionieren? Ohne wirkliche Beweise stürzt
sich die Frau in den Tod? Dazu gesellt sich die Tatsache, dass der Roman in weiten Teilen vorhersehbar ist, so dass man so manche Wendung bereits erwartet
hatte, lange bevor sie eintrat. Nichtsdestotrotz unterhält dieser Thriller bis zum Schluss: Wer Kinder hat, wird nicht unberührt bleiben. (Mai 2012)
Schon gewusst?