Inhalt
In einer Bäckerei begegnet ihm die Frau seines Lebens, kaum zwei Jahre später sind sie verlobt - der deutsche
Ich-Erzähler und Maria Marcipane, eine Halbitalienerin. Da muss der Bräutigam natürlich erst einmal der gesamten,
überaus weitläufigen Sippe vorgestellt werden, die fast alle "am Arsch der Welt", also in Campobasso anzutreffen
sind. Missverständnisse sind beim Zusammenprall der Kulturen natürlich vorprogrammiert und will der
Deutsche die italienische Oma nicht beleidigen, muss er alles verschlingen, was ihm vorgesetzt wird. Sonst heißt
es wieder: "Maria, ihm schmeckt's nicht!"...
Rezension
Der laue Auftakt lässt nicht einmal im Ansatz ahnen, welches (Lach)Potential in diesem, von Sylvia Neuner sehr
ansprechend gestalteten, Buch steckt. Sehr häufig konnte ich mir ein Schmunzeln nicht verkneifen und es gab
sogar drei Stellen, an denen ich Tränen gelacht habe (Weihnachten etwa oder der Unfall). Das mag wenig
klingen, ist aber bedeutend mehr, als die meisten der angeblich lustigen Bücher zu bewirken vermögen. Natürlich
sind es Stereotype, die hier genüsslich aufgerollt werden und besonders am Anfang konnte ich mich des Eindrucks
nicht erwehren, Weiler schaue ein wenig von oben auf das italienische Tohuwabohu herab. Im Laufe
des Kennenlernens entwickelt sich aber ein solider Respekt vor der Verwandtschaft, je mehr der Bräutigam von
deren Leben erfährt. Überraschend warmherzig dann die Geschichte des Vaters der frisch Angetrauten, Antonio
Marcipane, der in jungen Jahren als Gastarbeiter nach Deutschland kam und blieb.
Jan Weilers Buch mag seine Längen haben, einige Scherze werden wiederholt (panettone, der Zwang zu essen),
aber alles in allem ist dies eine sehr komische Reise in die Welt einer italienischen Familie, so zugespitzt sie auch
dargestellt sein mag.