Anspruch | |
Blut und Morde | |
Erotik | |
Humor | |
Inhalt
Lindsey hat Glück im Unglück: Als auf einer Demonstration gegen die konservative US-Regierung in London eine Bombe explodiert, bewahrt Chamza sie
davor, in der einsetzenden Massenpanik zu Tode getrampelt zu werden. Die geheimnisvolle Frau ist nicht nur schön, sondern auch unermesslich reich
und zeigt Lindsey eine Welt, von der sie nicht einmal zu träumen gewagt hatte...
Rezension
Die Farbgebung in diesem Comic erinnert frappant an "Süße Versuchung" (Jim & Grelin), da hier wie dort viele Seiten vorhanden sind, die zum Beispiel
fast nur in Türkis, Blau oder Rosa gehalten sind. Dadurch wirkt die Welt, in der sich Chamza und Lindsey sich bewegen, ein wenig leer und kalt. Daneben
gibt es allerdings Szenen, die in warmes Licht getaucht sind wie das Fest in der Wüste oder die imposante Skyline Dubais bei Sonnenuntergang. Der Wald,
der Park bei Schnee, der Jet und die Straßen Shanghais sind ebenfalls beeindruckend - Bertail ist (zum Teil jedenfalls) mit viel Liebe zum Detail an die Sache herangegangen.
Die männlichen Figuren sind sehr markant und man erkennt sie sofort wieder, während ich Lindsey und Chamza lediglich anhand ihrer Haarfarbe auseinanderhalten
konnte. Bewegungen und Gestik sind gut, aber die Mimik wirkt manchmal etwas verbissen. Es gibt Seitenzahlen.
Der Comic fängt stark an und lässt leider auch stark nach: Amerikanische Geheimagenten entführen einen Mann, verhören, foltern und demütigen ihn, dass sich einem
der Magen umdreht. Eines wird sofort klar, nämlich dass sie Amerikaner hier nicht die Guten sind, doch wer ist es dann? Chamza? Wieso darf sie das Geld zum
Fenster rauswerfen und solche Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Ich finde es ebenfalls merkwürdig, dass Lindsey so schnell in die innersten Kreise eingeführt wird,
obwohl diese doch besonders paranoid sein sollen. Löcher in der Logik ließen sich verschmerzen, wenn der Rest der Handlung durch Action oder Spannung darüber
hinwegtrösten würde. Tut er aber nicht. Stattdessen begleitet man die beiden Frauen auf ihre Shoppingtouren, zu denen sie um die ganze Welt jetten, wenn sie sich
mal kein Bad in irgendeinem Schwimmbecken gönnen. Ihre Gegenspieler wiederum scheinen sich gänzlich aus kranken Bastarden zusammenzusetzen, so dass man als Leser
letztlich zwischen allen Stühlen sitzt und weder die eine noch die andere Seite unterstützen kann. (November 2015)
Schon gewusst?