Anspruch | |
Blut und Morde | |
Erotik | |
Humor | |
Inhalt
Die Hochzeitsfeier ist in vollem Gange, als eine Gruppe bewaffneter Männer in den Raum platzt und das Feuer eröffnet. Beinahe 30 Menschen kostet
es das Leben, aber das Motiv ist unklar. Detective Gleason und Bolt stehen vor einem Rätsel und müssen sich zu allem Überfluss mit dem Punisher
herumschlagen, der eine Schneise der Verwüstung hinterlässt...
Rezension
Die ersten 5 Seiten kommt der Comic ganz ohne Worte aus und wird dadurch zu einem schaurig schönen Ballett des Todes. Man sieht das Mündungsfeuer der
automatischen Waffen, Menschen reißen die Münder auf in einem Schrei aus Erschrecken und Schmerz, Glas geht zu Bruch und alles, was sich den Kugeln
aus Blei in den Weg stellt, wird niedergemäht. Das ist Adrenalin pur und zieht sich durch den gesamten Comic. Genial die Szene in fast
vollständiger Dunkelheit, während irgendwo in den Schatten der Punisher lauert, der zum Glück nicht so aussieht wie auf einigen der Titelbilder.
Er ist kein hirnloser Muskelprotz, sondern gezeichnet von vielen Kämpfen, von Narben übersät, unrasiert, fast ausgemergelt. Das verleiht ihm
Charakter und auch die anderen Männer haben ihre ganz persönlichen Gesichtszüge erhalten. Die Frauen kann ich allerdings nur anhand ihrer Frisur
unterscheiden, der Rest gleicht sich zu sehr. Modelmaße, volle Lippen, glatte Haut und große Augen - sie sehen alle verteufelt gut aus. Na,
immerhin haben wir Frauen mit Frank Castle alias "The Punisher" auch mal was zum Anschauen, zumal Chechetto ihn eindrucksvoll in Szene gesetzt
hat. Die Bilder sind düster, voller Licht und noch mehr Schatten und nicht immer horizontal arrangiert, was Bewegung hineinbringt. Ferner ist oft sehr
viel von der Umgebung zu sehen, wodurch man das Gefühl hat, mittendrin zu sein. Das Format des Buches ist recht klein (264 x 172 x 10 mm), Seitenzahlen
fehlen. Printed in the USA.
Dies ist mein erster Punisher, der für mich bisher in die Kategorie hirnloser Racheengel fiel, was sich zum Teil ja auch bestätigt. Ich jedenfalls konnte
keinen Sinn in all dem Morden entdecken, das irgendwie willkürlich erschien. Vielleicht findet sich ja im zweiten Sammelband der rote Faden (der vorliegende
enthält die Bände #1-5). Doch es gibt auch ernste Töne und eine der Figuren im Comic bringt es mit seiner Bemerkung auf den Grund, nämlich dass der Punisher
mehr Menschen getötet hätte als jedes seiner Opfer. Hierin liegt die Stärke der Punisherversion Ruckas, es gibt Opfer dieser Gewaltexzesse. Damit meine
ich nicht nur die Toten, sondern ebenso die Überlebenden wie die Frau, die ihren Mann verloren hat oder die Huren, die unter Drogen gesetzt und so
zur Prostitution gezwungen werden. Selbst die sensationslüsterne Reporterin stellt ihren Drang in Frage, alles ans Licht zerren zu wollen, was
vielleicht besser im Verborgenen bleiben sollte. Da stört dieses Fantasyelement mit diesem seltsamen Geiermann und dem ausgasenden Zeichen auf
Starks Hemd. Trotzdem sehe ich mir den zweiten Teil auf jeden Fall noch an, mir gefällt das Düstere an Starks Persönlichkeit und der Handlung.
Auch wenn mir noch nicht recht klar ist, wohin sich letztere entwickeln wird. (Dezember 2012)
Schon gewusst?
Der Comic wurde von Matt Hollingsworth koloriert.