Inhalt
Der alte Kapitän des Schiffes Viviace, Ephron Vestrit, stirbt nach langer Krankheit und hinterlässt seiner
Familie einen Schuldenberg. Durch seinen Tod wird Viviace zum Leben erweckt und Ephrons jüngere
Tochter Alethea ist davon überzeugt, gemeinsam mit ihr segeln zu werden. Alle Besitztümer des alten
Mannes überträgt er jedoch auf ihre ältere Schwester Keffria und damit seinem Schwiegersohn Kyle
Haven, der sich bald als Herr des Hauses aufspielt. Alethea wird von Bord gewiesen und schwört sich,
das Schiff den Händen ihres Schwagers zu entreißen. Derweil schmiedet Kennit auf den Pirateninseln
den Plan, eines der Zauberschiffe, wie Viviace eines ist, zu kapern...
Rezension
Leider erwarten den treuen Lesern Hobbs weder Fitz noch Nighteyes, sondern völlig neue Personen,
obgleich sie auf derselben Welt wandeln wie der Assassine. Hier geht es vor allem um die Händlerfamilie
Vestrit und den Piraten, die man allesamt dank Hobbs toller Charakterisierungen sehr genau kennenlernt.
Freunde schneller Action sind hier daher falsch, doch wer sich auf dieses Buch einlässt, wird mit einer
detaillierten Beschreibung einer kompletten Welt belohnt (von der leider keine Karte beiliegt).
Die Autorin lässt den Figuren die Zeit, sich zu entfalten und zu entwickeln, wobei ich etwa bei der Hälfte
des Romans nicht genau wusste, wohin das alles führen sollte. Hobb hatte dem Ganzen zwar eine
grobe Struktur gegeben, doch fühlte ich mich beim lesen etwas ziellos. Was sollte in den folgenden Bänden
passieren? Es gab keine dunkle Prophezeiung, keinen Helden, der irgendetwas retten sollte. Wenig später
war ich wieder gefesselt von der Ungerechtigkeit, die der jüngsten Tochter Ephrons widerfährt und der
Grauzone, in der sich etwa Kyle bewegt. Ist Alethea nicht doch das verwöhnte Gör, als das er sie anprangert?
Dies macht die Faszination von Hobbs Büchern aus - Schwarzweißdenken ist hier fehl am
Platz, man muss schon genauer hinsehen und ist in seinem Urteil dennoch nie ganz sicher. Ich verfolgte
gebannt die Gespräche, die beiden Seiten gerecht werden. Ein klein wenig mehr Handlung hätte ich mir
aber doch gewünscht, die dem Buch einen roten Faden gegeben und noch mehr animiert hätte, die etwas
laue Mitte durchzustehen.