Autor | Delafosse, Claude (Idee) Millet, Claude & Denise (Illustration) |
Titel | Meyers kleine Kinderbibliothek: Die Ritterburg |
Originaltitel | Le château fort |
Genre | Sachbuch Kinder |
Altersempfehlung | ab 3 Jahren |
Seiten | 24 |
Erscheinungsjahr | 1990 |
Auszeichnungen | |
Verfilmungen | |
Verlag | Meyers kleine Kinderbibliothek |
ISBN | 3411085118 |
Wertung | |
Inhalt
Emsiges Treiben herrscht in der gut befestigten Burg mit ihren hohen Mauern, den Türmen und dem Eisengitter, das bei Bedarf heruntergelassen werden kann. Wendet man die transparente
Floie mit dem Gitter darauf, ist der Weg frei in den Wirtschaftshof. Ein Besuch in der Kemenate steht ebenso an wie ein Abstecher in die Küche. Nach dem Festmahl und dem anschließenden
Turnier wird plötzlich die Burg angegriffen.
Die Besonderheit dieser Reihe ist, dass etwa jede zweite Seite aus einer transparenten, bunt bedruckten Folie besteht, die vorne zum Beispiel einen Turm
zeigt und auf der anderen Seite dessen Innerstes preisgibt...
Rezension
"Die Ritterburg" ist somit eines der wenigen aus der Reihe "Meyers kleine Kinderbibliothek", die so etwas wie einen roten Faden aufweisen, an dem man sich Seite für Seite entlang hangeln
kann. Handlun will ich es nicht nennen, dafür sind die Sätze zu dürftig, derer es kaum zwei pro Doppelseite gibt. Daher sind auch die Informationen spärlich, die das Werk bereithält. Den Höhepunkt
an Fakten findet man auf der Seite mit der Ritterrüstung, deren EInzelteile benannt werden. Die Sätze sind kurz und prägnant, doch erfreulicherweise wurden auch einige altertümliche Wörter
eingeflochten wie "trutzig", "Kemenate" oder "Fehde".
Am meisten erfährt man aus den Illustrationen, die wirklich gut gelungen sind. Es lassen sich so viele Einzelheiten ausmachen, selbst bei den einfachsten Dingen wie den Fliesen, auf denen
Ornamente zu sehen sind, aufwendigen Stickereien auf Wandteppichen und der Vielzahl von Federn, die das Huhn beim Rupfen lassen muss. Trotzdem wirken die Bilder nicht überladen, sondern sehr
lebensecht und man hat den Eindruck, dass der Alltag damals so augesehen haben könnte. Hier stimmt einfach alles: Die Zeichnungen sind schön bunt, die Farben unaufdringlich (sicherlich
herrschte damals eher Braun und Grau vor, aber das wäre eintönig). Die Millets haben ein Gespür für Proportionen, Dimensionen und die Bewegungen der abgebildeten Figuren. Die Gesichter
unterscheiden sich deutlich und wirken durch den Schattenwurf sehr realistisch.
Bei den Folien wirken manche Farben verfälscht und die Konturen verschwimmen, allerdings nur auf der Rückseite. Die andere wirkt, als sei normales Papier bedruckt worden - sehr schön gemacht
("Printed in Italy" bei meiner Ausgabe aus dem Jahr 1992).Die Seiten sind recht dick, selbst die Flien wirken robust. Zusammengehalten wird das Ganze durch ein Spiralband, so dass man das Werk flach auf den Tisch legen kann,
ohne dass es von allein wieder zu geht. Der Preis liegt zur Zeit bei € 8,95. Das Format ist handlich: 178 x 162 x 20 mm.
Was ebenfalls nicht unerwähnt bleiben sollte ist die Tatsache, dass trotz der zum Teil ernsten Themen - schließlich gibt es Schwertkämpfe und eine Belagerung - keine blutrünstigen Szenen
zu sehen sind. Da fliegen zwar Pfeile, Schwerter werden geschwungen und Soldaten fallen von der Mauer, doch fließt kein Blut, ganz im Gegensatz zu manch anderem Werk
(
"Geschichte hautnah: Ritter"). Wie gesagt, Fakten findet man hier wenige, eher lädt "Die Ritterburg" zum Entdecken ein durch reich illustrierte,
sehr schön gezeichnete und kolorierte Bilder. (August 2010)